Zentrale Forderungen der Vertragszahnärzteschaft zu den Koalitionsverhandlungen
- Prävention und Versorgung vulnerabler Gruppen
- Digitalisierung und Entlastung der Zahnarztpraxen von Bürokratie
- Eindämmung der Vergewerblichung der Versorgung mit dem Ziel gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu erhalten
Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV: "Die zahnmedizinischen Präventionserfolge sind beispielgebend für die Versorgung. Wir wollen diesen Erfolgsweg weitergehen. Zugleich legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Sicherstellung der Versorgung, insbesondere in ländlichen, strukturschwachen Räumen. Die Menschen müssen auch in Zukunft unabhängig von Wohnort und sozialem Status Zugang zur zahnmedizinischen Versorgung und Teilhabe am medizinischen Fortschritt haben."
Eßer begrüßte, dass SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP bereits in ihrem Sondierungspapier festgehalten haben, Prävention und Vorsorge zum gesundheitspolitischen Leitprinzip ihrer Regierungsarbeit zu erheben und für eine gute, verlässliche Gesundheitsversorgung deutschlandweit Sorge zu tragen. "Auch die klare Aussage zum Erhalt des dualen Systems aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung sehen wir als positive Botschaft. Nun wird es darauf ankommen, mit welchen konkreten Inhalten und Maßnahmen diese Zielvorgaben in den Koalitionsverhandlungen gefüllt werden. Dazu bringen wir unsere Positionen und Vorschläge ein", sagte Eßer.
Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung machen die Stärke unseres Gesundheitswesens aus. Diese zu erhalten und zu stärken sollte Richtschnur politischen Handelns sein. Darüber hinaus müssen die zahnmedizinischen Präventionserfolge und die Versorgung vulnerabler Gruppen verstetigt und ausgebaut werden. Mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung benötigten die Praxen eine stabile, störungsfreie und sichere Telematikinfrastruktur mit versorgungsorientierten Lösungen. Die Kosten für den digitalen Transformationsprozess der Praxen müssen refinanziert werden.
Zentralen Stellenwert für die Patientenversorgung hat die Niederlassungsförderung von freiberuflich tätigen Zahnärztinnen und Zahnärzten. Als Gefahr für gleichwertige Lebensverhältnisse und eine wohnortnahe Patientenversorgung sieht die KZBV hingegen die fortschreitende Vergewerblichung durch die Ausbreitung von investorengetragenen MVZ: "Dieses Problem muss die neue Regierung anpacken! Die bisherigen Regelungen sind nicht ausreichend und müssen dringend fortentwickelt werden. Zusätzlich bedarf es für mehr Transparenz und Patientenschutz einer Rechtsgrundlage für die Einrichtung von MVZ-Registern auf Bundes- und Landesebene."