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Wissenschaft und Praxis verbinden

Die Teilnehmer nahmen praxisnahe Tipps für die Therapie von Parodontitis und Periimplantitis mit nach Hause
Bild: ©Kulzer/picture alliance/Burghardt

Fortbildung zu Parodontitis und Periimplantitis

| Um Behandlungsfehler zu vermeiden, wird es für Zahnärzte immer wichtiger, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in den praktischen Alltag und in die tägliche Patientenversorgung zu integrieren. In Bonn legte Univ.-Prof. Dr. Thorsten M. Auschill, MBA und leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Marburg, die Grundlage dafür: In einer Fortbildung erhielten die Teilnehmer einen Überblick über die aktuellsten Standpunkte aus den Bereichen Parodontologie und Periimplantitis.

Die Anzahl von Patienten mit Parodontalerkrankungen ist hoch – damit steigt auch die Notwendigkeit, Therapieansätze und antibakterielle Begleittherapien, wie z. B. den Einsatz von lokaler und systemischer Antibiose, weiterzuentwickeln. Vor diesem Hintergrund ist eine regelmäßige Wissensauffrischung für Zahnärzte empfehlenswert, um die eigenen Patienten optimal zu versorgen und Behandlungsfehler zu vermeiden. Allein 2017 untersuchte die Techniker Krankenkassen 921 Verdachtsfälle von inkorrekten Behandlungen in der Zahnmedizin. Das Resultat: Bei etwa jedem dritten Fall erhärtete sich im Laufe der späteren Überprüfung der Hinweis auf einen Behandlungsfehler. Um es bei Parodontitis und Periimplantitis gar nicht erst soweit kommen zu lassen, gab Prof. Dr. Auschill den Teilnehmern ein praxisfähiges Gesamtkonzept an die Hand, mit dem sie diese Erkrankungen erfolgreich diagnostizieren und therapieren können: Dabei erläuterte der Referent zum einen, wie sich die neue Nomenklatur der PA-Erkrankungen wie auch die aktuellsten S3-Leitlinien in ein systematisches PA-Konzept integrieren lassen. Zum anderen gab er anhand vieler praktischer Be-handlungsbeispiele Tipps für eine erfolgreiche Diagnostik, Behandlung und Nachsorge.

Zeitgemäße Neudefinition der Begrifflichkeiten

„Meist werden Parodontitis und Periimplantitis getrennt voneinander behandelt. Dies ist nicht mehr zeitgemäß, denn was sie beide eint, ist der Halteapparat – unabhängig davon, ob dieser einen Zahn oder ein Implantat hält“, sagte Auschill. Das zeige sich auch bei genauerer Betrachtung der Bakterienflora. Bei Parodontitis und Periimplantitis ähnelten sich diese sehr stark. Bei aller Ähnlichkeit erläuterte der Referenten jedoch auch einige Unterschiede: Das Parodont verfüge über eine Art Abwehrmechanismus, periimplantäres Gewebe eher nicht.

Dies verdeutlichen auch Studienergebnisse, die zeigen, dass periimplantäres Gewebe mehr aktive Matrix-Metalloproteinase-8 (aMMP-8) ausschüttet.

Praxisnahe Tipps für die einfache Umsetzung

Dennoch sind Parodontitis und Periimplantitis chronische Erkrankungen – Heilung schwierig. „Deshalb ist das Ziel einer Therapie, keine oder zumindest managebare Taschen zu erhalten und die Zähne durch ein engmaschiges Recall-System (UPT) langfristig zu stabilisieren. Von managebaren Taschen in der Parodontologie sprechen wir bei einer Sondierungstiefe von etwa vier bis fünf Millimetern“, so der Referent. Praktische Tipps, um dieses Ziel zu erreichen, erläuterte Univ.-Prof. Dr. Auschill ebenfalls:

  • Am Anfang einer jeden Behandlung sind eine umfangreiche Anamnese dentale sowie parodontale Diagnostik unerlässlich, um etwaige Schwierigkeiten für die Therapie zu erkennen. Ein Beispiel: Manche Beta-Blocker, die bei Herz-Kreislauf-Erkran-kungen eingenommen werden, führen zu erhöhten Sondierungstiefen über die Bildung von Gingivahyperplasien.
  • Mundduschen sind für Parodontitis-Patienten bedingt empfehlenswert, weil u. U. mehr Speisereste und Bakterien in die Taschen hineingedrückt werden können.
  • Für das Scaling und Root Planing hat sich eine Kombination aus maschineller und Handinstrumentierung bewährt.
  • Studien zeigen: Lokale Antibiotika können eine sinnvolle adjuvante Maßnahme sein, wenn sie korrekt appliziert werden. Univ.-Prof. Dr. Auschills Tipp: Die Tasche immer von unten nach oben auffüllen.

Zu Beginn betonte Prof. Dr. Auschill, dass es ihm bei der Veranstaltung vor allem um die Vermittlung von Konzepten und Methoden gehe, die in der Praxis gut anwendbar sind. Am Ende konnten die Zuhörer das bestätigen. Dr. med. dent. Ludwik Broll aus Bonn resümierte: „Ich fand besonders gut, dass akademische Inhalte vermittelt wurden, die mit praxisnahen und einfach umzusetzenden Empfehlungen unterfüttert wurden.“ Dr. med. dent. Andrea Ta-au stimmte dem zu: „Mir hat die Fortbildung sehr geholfen. Ich habe das Gefühl, dass der Referent nicht nur gut behandelt, sondern er kann sein Wissen auch sehr gut vermitteln.“

Weitere Fortbildungen, darunter auch die Veranstaltung mit Univ.-Prof. Dr. Auschill, können Interessierte unter www.kulzer.de/zahnarztfortbildungen einsehen und buchen, darunter auch die nächsten der Termine aus der Reihe zu Parodontitis und Periimplantitis:

•    Mittwoch, den 21.08.2019 in Berlin
•    Mittwoch, den 25.09.2019 in Leipzig
•    Mittwoch, den 06.11.2019 in Hagen

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