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Verein mit Mission - der Verein für Zahnhygiene e.V. feiert 60 Jahre erfolgreiche Arbeit

Festveranstaltung 60 Jahre Verein für Zahnhygiene
v.l.n.r.: Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Roswitha Heinrich-Weltzien, Komm. Direktorin der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde des Universitätsklinikums Jena, Moderatorin Susann Atwell, Prof. Dr. rer. pol. Uwe May, Gesundheitsökonomie mit Schwerpunkt Pharmakoökonomie an der Hochschule Fresenius, Roman Koch, Vorstandsmitglied des VfZBildquelle: obs/Verein für Zahnhygiene e.V. / Copyright Verein für Zahnhygiene"

60 Jahre gemeinnützige Tätigkeit im Dienst der Zahngesundheit feierte am Donnerstag der Verein für Zahnhygiene e.V. (VfZ) im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart in Berlin. Die erfolgreiche Arbeit des VfZ vor allem im Bereich der Prophylaxe bei Kindern und Jugendlichen soll künftig ergänzt werden durch Kampagnen zur Mundgesundheit bei Senioren.

"Viel haben wir schon erreicht, und doch bleibt es eine stetige Aufgabe, das 'alte' Thema Vorbeugung in Bezug auf Zahngesundheit immer wieder neu ins Bewusstsein zu rücken.", so Tim Sperber, der Vorsitzende des VfZ, am Abend.

Und erreicht hat der Verein in 60 Jahren einiges: Er konnte einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von Aufklärungskampagnen und kindgerechten Materialien vom Zahnpflegebeutel bis zum Kariestunnel leisten, dank derer heute über 80 Prozent der 12-Jährigen kariesfrei sind - vor 60 Jahren dagegen war Deutschland auf dem beste Wege, "Kariesweltmeister" zu werden. Die standardsetzenden Lern- und Unterrichtsmaterialien des Vereins zum Thema Zahngesundheit für Kindergarten und Schule sind nach wie vor gefragt und werden stetig aktualisiert und auf neue Medien übertragen.

"Unser Verein ist auch am 60. Geburtstag voller Elan, wir sind gespannt, was die Zukunft für uns bringt - über die Jugendzahnpflege hinaus!", so Marianne v. Schmettow, Stellvertretende Vorsitzende des VfZ.

Denn der VfZ hat sich aktuell die Aufgabe gestellt, dem Älterwerden unserer Bevölkerung verstärkt unter zahnhygienischem Aspekt Rechnung zu tragen: Senioren rücken ins Blickfeld, seien sie rüstig oder pflegebedürftig. Auch hier ist Prophylaxe ist das A und O der Zahngesundheit - im Mund, aber mit Auswirkungen auf den ganzen Körper: "Gesund beginnt im Mund".

Wie wichtig gesunde Zähne für eine Gesellschaft sein können, zeigte bereits die erste Diskussionsrunde im "Forum Zahnhygiene" am Nachmittag unter dem Motto "60 Jahre Verein für Zahnhygiene - Gestern, Heute, Morgen". Es fehlen aber noch Studien, die die gesellschaftlichen Folgekosten von mangelnder Mundhygiene tatsächlich beziffern, so Uwe May, Professor für Gesundheitsökonomie mit Schwerpunkt Pharmakoökonomie an der Hochschule Fresenius.

Mundgesundheitliche Probleme treten heute vor allem bei Kindern mit Behinderungen oder in sozial schwierigen Lebenslagen auf. Auch das Milchgebiss der unter 3-jährigen ist heute gefährdet - ein Faktum, das Prof. Dr. Roswitha Heinrich-Weltzien, Komm. Direktorin der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde des Universitätsklinikums Jena in die Diskussion bringt. Heinrich-Weltzien wurde für ihre außerordentlichen Verdienste in der Kinder- und Jugendprophylaxe in diesem Jahr vom VfZ mit der Tholuck-Medaille ausgezeichnet.

"Man muss vermitteln, was jeder selbst tun kann", so Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Und dabei "hartnäckig bleiben" ergänzt Roman Koch, Vorstandsmitglied des VfZ.

Klar ist, dass die demographische Entwicklung neue Herausforderungen auch für die Mundpflege mit sich bringt. Dies macht Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr, Stv. Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) in einem anregenden Impulsvortrag deutlich. Denn, so zitiert die Bundesministerin a.D. Victor v. Weizsäcker, "Gesundheit ist nur dort vorhanden, wo sie jeden Augenblick des Lebens neu erzeugt wird".

Zwar ist heute nur noch jeder achte ältere Mensch zahnlos, während es vor neun Jahren noch jeder vierte war. Eine Vernachlässigung der Zahnpflege im Alter aber, wie sie in Pflegesituationen durchaus vorkommt, kann neben sozialen Problemen auch schwerwiegende Krankheiten begünstigen. Dafür fehlt aber ein breites Bewusstsein.

Eine entsprechende Aufklärung des Pflegepersonals ist also ebenso wünschenswert wie die Entwicklung seniorengerechter Produkte und barrierefreier Spezialpraxen. "Den Wandel nutzen" ist das Stichwort.

Wer ein Senior ist, hängt dabei weniger vom Lebensalter als von dem Grad der Funktionalität ab, die sich der Einzelne erhalten hat, so Prof. Dr. Ina Nitschke, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin e.V.: "Sensibilisierung tut not", denn schon mit minimalen Veränderungen kann man große Verbesserungen für Senioren erzielen, sei es ein Henkel am Zahnputzbecher oder ein breiterer Griff an der elektrischen Zahnbürste. Karin Schnaudt, Bereichsleiterin ambulante Dienste der Johanniter-Unfall-Hilfe, regt an, dass der VfZ mit seiner langjährigen Erfahrung Fortbildungsmaterialien für Pflegepersonal und pflegende Angehörige entwickeln könnte.

Moderatorin Susann Atwell leitete die Diskussionsrunden engagiert und charmant, so dass lebendige Diskussionen nicht nur auf dem Podium entstanden, sondern sich in den Pausen fortsetzten. Am Abend folgte dann ein festliches Dinner aus der Küche von Spitzenköchin Sarah Wiener - kulinarisch anspruchsvoll und selbstverständlich zahngesund.

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