Technik muss dienen, nicht führen
Die Anforderungen an die Gesundheitstelematik bleiben hoch: Praxen, Kliniken, Apotheken brauchen eine absolut sichere Technologie. Dazu muss sie stets verlässlich sein, handhabbar und praxistauglich. Sie soll den Praxisalltag vereinfachen und nicht verkomplizieren. Die gematik muss diese Aspekte auf dem Weg zur TI 2.0 weiterhin in den Fokus stellen.
Da deren Umsetzung aber Zeit braucht, hat die gematik Geschäftsführung ihren Gesellschaftern einen Konnektorentausch vor Ablauf der Sicherheitszertifikate als einzig verlässlich umsetzbare Lösung zur Beschlussfassung empfohlen. Die theoretische Alternative - eine Verlängerung der Sicherheitszertifikate durch ein Software-Update - hätte einen Eingriff in das Praxissystem alle 2 Jahre notwendig gemacht und potenziell den Austausch nur verschoben. Die diesbezüglichen Aktivitäten der Hersteller haben das Vertrauen in diese Alternative zudem nicht verstärkt.
Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, BZÄK-Vorstandsreferent für Telematik: „Grundsätzlich müssen neue Anwendungen so umfangreich wie möglich vorab getestet werden, damit der Praxisalltag bei deren Einführung nicht zum Erliegen kommt. Starre Fristen und Sanktionen erwiesen sich bislang nicht als hilfreich. Das Festhalten an gesetzlichen Terminen – unabhängig vom Reifegrad der Anwendung bzw. von Testergebnissen – führt zu Problemen mitten im Patientenbetrieb. Es bleibt zu hoffen, dass der lange notwendige Schwenk von der Technikzentrierung hin zur Versorgungszentrierung endlich erfolgt.“