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Systemrelevanz und medizinische Kompetenz

Bild: iStock / hamburguesaconqueso

Delegiertenversammlung der Landeszahnärztekammer Hessen betont Geschlossenheit des Berufsstandes in der Corona-Krise

| Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben in Hessen wurde die Delegiertenversammlung der Landeszahnärztekammer Hessen (LZKH) am vergangenen Freitag zum Teil als Online-Veranstaltung durchgeführt. Die Delegierten waren unter strengen Hygiene-Auflagen präsent, damit rechtskräftige Beschlüsse gefällt werden konnten, alle anderen Teilnehmenden waren über ein Streaming-Portal zugeschaltet.

Prof. Dr. Dr. med. Sabine Wicker, Leiterin des Betriebsärztlichen Dienstes am Uniklinikum Frankfurt und Stellvertretende Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) brachte zu Beginn die Delegierten auf den neuesten Kenntnisstand zur Corona-Pandemie und zu den Risiken und Chancen der bevorstehenden Impfungen. Ihre „take-home-message“ am Ende eines topaktuellen und hochinteressanten Vortrags: „Impfen ist auch eine soziale Entscheidung. Nur wenn genügend Menschen im wahrsten Sinne den Ärmel hochkrempeln und sich impfen lassen wird es gelingen, gemeinsam die Pandemie in die Schranken zu weisen. Rund 70 Prozent der Bevölkerung sollten sich impfen lassen, um die angestrebte Herdenimmunität zu erreichen.“ Nach Wickers Einschätzung werden die Zahnärztinnen und Zahnärzte aufgrund ihrer Nähe zum Patienten zu der zweiten großen Impf-Gruppe gehören, die nach Intensivpflegern und anderen Personen mit dem höchstmöglichen Infektionsrisiko, bei der Verteilung an die Reihe kommen.

Im Rahmen einer umfassenden Chronologie der Ereignisse des Corona-Jahres 2020 richtete LZKH-Präsident Dr. Michael Frank einen flammenden Appell an die „schweigende Mehrheit“ der Zahnärzteschaft, sich mehr politisch zu Wort zu melden. „Eine Minderheit hat wiederholt gefordert, die Praxen schließen zu lassen und die Ausfälle zu kompensieren. Die große Mehrheit hat es anders gesehen und ist ganz selbstverständlich weiter für die Patientinnen und Patienten da gewesen. Wenn wir als systemrelevant angesehen werden wollen, dürfen wir uns nicht wegducken, bis das momentane Risiko nicht mehr besteht“, so Frank.

Auch bei der kontroversen Diskussion, ob Zahnärzte bei der Impfung der Bevölkerung unterstützen dürfen, forderte der Präsident mit großem Nachdruck ein einheitliches und entschiedenes Auftreten des Berufsstandes. „Es geht nicht darum, ob wir impfen wollen. Es geht vielmehr darum, ob wir es können und dies ist definitiv der Fall. Wir sind orale Mediziner und können somit ganz selbstverständlich unseren Beitrag bei dieser historischen Aufgabe der Corona-Impfung leisten.“

Weiterhin stellte Dr. Frank den Delegierten das neue Pilotprojekt „Postgraduale Qualifizierung“ für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte vor. Im Rahmen ihrer zweijährigen Vorbereitungszeit sollen praktische Fertigkeiten vertieft und bisher in der Universität nicht gelehrte Kenntnisse z. B. auf dem Gebiet der Praxis- und Personalführung vermittelt werden. Dieses Thema der Qualitätssicherung sei zwar durch Corona, gerade wegen des Wegbrechens der Patienten in der Universität zugespitzt worden, weise aber weit über die gegenwärtige Pandemiesituation hinaus.

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