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Sprachbarrieren, Corona und Co.: Der schwere Weg für Migranten in die Zahnarztpraxis

Bild: Pexels / Anna Shvets

Anlässlich des Internationalen Tages der Migranten am 18. Dezember möchte die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) der Zahngesundheit von Migranten besondere Aufmerksamkeit schenken. Oftmals stehen sie vor einer Vielzahl von Hindernissen, die ihren Weg in die Zahnarztpraxis pflastern. Doch gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist es besonders wichtig, Präventionsangebote zu nutzen und vermehrt auf die Mundgesundheit zu achten. Denn viele Erreger gelangen über den Mund in unseren Körper.

Zahnarztbesuch als Herausforderung

Regelmäßige Zahnarztbesuche helfen, erste kariöse Veränderungen festzustellen, noch bevor sie größere Schäden anrichten. „Wünschenswert wäre, dass auch die in Deutschland lebenden Migranten dieses Präventionsangebot intensiver nutzen. Hier stellen wir nach wie vor Defizite fest“, so Professor Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke. Wesentliche Hinderungsgründe dafür seien oft Sprachbarrieren und fehlende Informationen. Und auch das Zahnarztteam sollte sich in der interkulturellen Kommunikation üben, um den Patienten mit seinem Hintergrund und möglichen Ängsten besser zu verstehen. „Kulturelle Unterschiede können sich schon beim Empfang zeigen“, erklärt Zimmer. „Während beispielsweise hier in Deutschland ein Lächeln erwünscht ist, könnte es bei einem russischen Patienten als unprofessionelles Verhalten gewertet werden.“

Studie zur Gesundheitsvorsorge von Migranten

Ob Zuwanderer Gesundheitsvorsorgeangebote annehmen und welche Hürden sie dabei überwinden müssen, untersuchte die „Berliner Migrantenstudie“.1 Die 302 Befragten kamen aus 65 verschiedenen Ländern: etwa jeder Dritte aus der Europäischen Union, die restlichen vor allem aus den Regionen Naher und Mittlerer Osten (überwiegend Iran, Türkei und Syrien) oder Osteuropa (beispielsweise Russland). Die Teilnehmer waren zu rund zwei Drittel weiblich und hatten ein hohes Bildungsniveau sowie Deutschkenntnisse, mit denen sie sich im Alltag verständigen konnten. Die Ergebnisse: Seit ihrer Ankunft in Deutschland nahmen die Befragten Zahnuntersuchungen im Vergleich zum Herkunftsland zwar um etwa 15 Prozent häufiger in Anspruch (71 vs. 57 Prozent). Jedoch zeigte die Studie damit auch, dass immer noch fast jeder Dritte nicht zum Zahnarzt ging. „Möglicherweise wäre dieser Anteil noch höher ausgefallen, wenn ein Kollektiv mit schlechteren Deutschkenntnissen und geringerem Bildungsstand befragt worden wäre“, kommentiert Zimmer die Untersuchungsergebnisse. Denn als wesentliche Hinderungsgründe, warum Vorsorgemaßnahmen nicht in Anspruch genommen wurden, nannten die Migranten Sprachbarrieren (59 Prozent) und fehlende Informationen (29 Prozent).

Corona: Mundgesundheit wichtiger denn je

Nicht nur zur Vorbeugung von Krankheiten wie Karies und Zahnfleischentzündungen ist eine gründliche Mundhygiene bedeutend. Professor Zimmer weiß: „Die Wechselbeziehungen von Mund- und Allgemeingesundheit sind schon lange bekannt. Eine gesunde Mundschleimhaut kann auch den Schutz vor Infektionskrankheiten unterstützen.“ Doch während der Corona-Pandemie zeigt sich ein bedenklicher Trend: Insgesamt geht die Zahl der Kontrollbehandlungen deutlich zurück.2 Auch die Bayrische Landeszahnärztekammer rät, die Mundgesundheit nicht zu vergessen, denn Karies kenne kein Corona. Die Behandlung in Zahnarztpraxen gilt auch weiterhin als sehr sicher. So ergab eine aktuelle Umfrage des Vereins „Zukunft Zahnärzte Bayern“, dass das Ansteckungsrisiko in der Praxis bei lediglich 0,07 Prozent liegt.3 Die Angst vor einer möglichen Infektion ist somit unbegründet.

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