Situation der Seniorenzahnmedizin an deutschen Hochschulen ist weiter unbefriedigend
"Ich war schon etwas überrascht darüber, dass an einigen Hochschulen alles, was die Seniorenzahnmedizin betrifft, nur in der Freizeit der Mitarbeitenden stattfinden kann. Angesichts des akuten Bedarfs an Zahnmedizinern bei der Versorgung Pflegebedürftiger - und hier speziell in der ambulanten Betreuung - kann ich das nicht nachvollziehen", erklärte DGAZ-Präsidentin Ina Nitschke im Anschluss.
Nach einer allgemeinen Vorstellungsrunde eröffnete DGAZ-Vizepräsident Prof. Benz das Treffen mit einem Impulsreferat zur Situation der Seniorenzahnmedizin in Deutschland. Dabei blickte er auf den ersten DGAZ-Tag der Lehre im Mai vergangenen Jahres zurück und kritisierte die im Anschluss "verpasste Chance" für die Gestaltung der novellierten Approbationsordnung Zahnmedizin. "Hier hätte eine Gelegenheit bestanden, das inzwischen auch von der Mitgliederversammlung der DGAZ geforderte Pflegepraktikum in die Ausbildung zu integrieren“.
Eine neue und gute Chance für die aufsuchende Betreuung von Pflegebedürftigen sah Benz in der Mitte des Jahres in Kraft getretenen Richtlinie zum § 22a. Dennoch sei der Handlungsbedarf weiterhin hoch, es müssten mehr Kooperationsverträge von Zahnärzt/inn/en mit Pflegeinstitutionen getroffen werden, auch die ambulante Versorgung weise weitere große Lücken auf. Auf Dauer müssten die abrechenbaren Leistungen in diesem Umfeld auf jeden Fall weiter verbessert werden. Das erfordere schon die demographische Entwicklung.
Anschließend berichteten die Mitarbeitenden der teilnehmenden Universitäten über die jeweils aktuelle Situation zur Ausbildung in der Seniorenzahnmedizin an ihren Standorten. Auffällig war, dass nur wenige berichteten, dass die Ausbildung im Fach Seniorenzahnmedizin als eine gemeinsame Aufgabe der Zahnklinik gesehen wird, egal wer in der Zahnklinik diese organisiert. Abschließend wurde über die Inhalte einer einsemestrigen Vorlesungsreihe gesprochen, Tipps zum Suchen der externen Referenten und Erfahrungen zum Einsatz eines Alterssimulationsanzuges ausgetauscht. Ein Mustervorlesungsplan soll als Ergebnis dieses Treffens jetzt verfeinert und dann veröffentlicht werden.
Für die DGAZ-Präsidentin Prof. Nitschke war es "erfreulich, dass dieses Mal auch die Universitäten Hannover, Heidelberg und Düsseldorf neu in der Gruppe vertreten waren." Somit waren beim ersten und zweiten DGAZ-Tag der Lehre die Universitäten Düsseldorf, Gießen, Göttingen, Hannover, Heidelberg, Köln, Leipzig, Marburg, München, Münster, Witten und Zürich vertreten. Der nächste DGAZ-Tag der Lehre ist für Freitag, den 6. September 2019, in Berlin angesetzt.