„Patientensicherheit muss oberste Priorität haben“
„Zeit für das Gespräch mit den Patienten, für den interdisziplinären und interprofessionellen Austausch sowie für die Reflexion des eigenen Handelns tragen entscheidend dazu bei, Fehler zu vermeiden. Diese Zeit fehlt jedoch häufig. Stattdessen arbeiten Ärzte und andere Gesundheitsberufe am Limit, um die Folgen des Wettbewerbsdrucks und der Arbeitsverdichtung für die Patienten zu mildern“, sagte der BÄK-Präsident. Notwendig sei ein klares Bekenntnis von Politik und Kostenträgern zu Patientensicherheit – mit genauso klar erkennbaren Konsequenzen für die Versorgung. Eine kontinuierliche Nachwuchsförderung gehöre ebenso dazu, wie die Finanzierung von Versorgungsstrukturen, die sich am tatsächlichen Behandlungsbedarf ausrichten.
Reinhardt verwies auf zahlreiche Maßnahmen und Initiativen der Ärzteschaft zur Steigerung der Patientensicherheit. Dazu zählen unter anderem Qualitätszirkel, Peer-Reviews, aber auch Konsile, Tumorkonferenzen oder Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen. Auf institutioneller Ebene unterstützt unter anderem das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin, eine gemeinsame Einrichtung von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, die Qualitätssicherung der ärztlichen Berufsausübung. Wichtige Erkenntnisse für die Fehlerprävention werden auch aus den Daten der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärztekammern gewonnen, die bundesweit erfasst und für Fortbildungen und Qualitätssicherungsmaßnahmen ausgewertet werden.
"Patientensicherheit
ist eine Verpflichtung für uns alle."
Reinhardt: „Die Förderung von Qualität und Patientensicherheit ist nicht nur integraler Bestandteil ärztlicher Berufsausübung. Sie ist eine Gemeinschaftsaufgabe, der sich neben den Gesundheitsberufen auch Kliniken, Kostenträger und die Politik stellen müssen. Patientensicherheit ist eine Verpflichtung für uns alle.“