Patienteninfo zum Weltseniorentag am 1. Oktober: Der Zahn der Zeit
Was muss ich bei freiliegenden Zahnhälsen beachten?
Mit dem Alter bildet sich natürlicherweise der Kieferknochen zurück und damit auch das Zahnfleisch. Doch Vorsicht: Auch in jüngeren Jahren kann sich das Zahnfleisch schon entzünden und zurückziehen, wenn sich über einen längeren Zeitraum zu viel Plaque an den Zahnfleischrändern sammelt (Parodontitis) oder die Zähne falsch und zu kräftig geschrubbt werden. Freiliegende Zahnhälse sind die Folge, das Zahnbein (Dentin) ist nicht mehr geschützt, die Zähne reagieren empfindlich auf kalte und heiße Speisen und Getränke. Werden Beläge nicht ausreichend entfernt, entwickelt sich dort Karies. Meist beginnt die sogenannte Wurzelkaries im Zahnzwischenraum, wo sie lange unerkannt bleibt und oft nur durch Röntgenaufnahmen festzustellen ist. Wenn sie auf einem wurzelbehandelten Zahn sitzt, treten auch keine Schmerzen auf. Das macht diese Kariesform so heimtückisch: Alles sieht bis zuletzt gut aus und nichts tut weh. Häufig ist die Wiederherstellung des Zahnes mittels Füllung oder Krone nicht mehr möglich und er muss gezogen werden.
Patienten glauben fälschlicherweise, dass bei einer Krone keine Karies mehr entstehen kann und vernachlässigen die Mundhygiene. Aber hier kann Kronenrandkaries entstehen. Sie zeigt sich zunächst am Rand der Krone an der Zahnwurzel, wandert langsam in das Zahninnere und kann dort den Zahn zerstören. Häufig muss zur Behandlung die prothetische Zahnkrone entfernt und damit zerstört werden, um die gesamte Karies zu entfernen. Dann erst zeigt sich, ob der Zahn noch zu retten ist.
Am besten ist es, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Ich empfehle daher, die Plaque mindestens zweimal täglich gründlich zu entfernen und besonders auf den Zahnfleischsaum zu achten: Mit der Zahnbürste einfach mehrfach vom Zahnfleisch zum Zahn hin „wegfegen“. Außerdem sollten die Zahnzwischenräume jeden Tag mit Zahnseide oder Interdentalbürsten gereinigt werden. Fluoride leisten zusätzlich ein ganzes Leben lang einen Beitrag zum Kariesschutz. Diese kommen in den meisten Lebensmitteln nur in sehr geringen Mengen vor, sodass eine Fluoridaufnahme rein über die Nahrung und das Trinkwasser nicht ausreichend ist. Daher sollten die Zähne immer mit fluoridhaltigen Zahnpasten (1.450 ppm) geputzt werden, die zum Teil auch speziell auf empfindliche Zahnhälse ausgerichtet sind. Im Haushalt empfiehlt es sich, fluoridiertes Speisesalz zu verwenden. Die Fluoride aus Zahnpasta und Salz wirken direkt an der Zahnoberfläche und schützen vor dem Abbau von Mineralstoffen aus dem Zahnschmelz. Bei einem erhöhten Kariesrisiko, wie zum Beispiel bei Mundtrockenheit, kann der Zahnarzt außerdem hochkonzentrierte Fluoridlacke anwenden. Zwei Vorsorgetermine pro Jahr sind ratsam.