Parodontalchirurgie: Wann, wie und mit allem, was dazu gehört!
Die Tagung wurde dieses Jahr durch einen Vorkurs eingeleitet, der sich der seit letztem Jahr geltenden neuen Klassifikation der Parodontalerkrankungen widmete. Prof. Peter Eickholz arbeitete systematisch die neue Klassifizierung auf und verdeutlichte Unterschiede und Parallelen zur alten Einteilung. Durch anschauliche Patientenbeispiele wurde die Anwendung vorgestellt und das System des „Grading“ und „Staging“ genauer erläutert. Der Teufel stecke im Detail, so Frau PD Dr. Katrin Nickles und begründete ausführlich ihre Diagnosestellungen der entsprechenden Fälle.
Die erste Session des Hauptprogramms näherte sich dem Thema chirurgische Parodontitistherapie von drei Richtungen. Dr. Stefanie Kretschmar stellte Grundlagen vor, welche wichtig seien, um erfolgreiche chirurgische Ergebnisse erzielen zu können. Prof. Jamal Stein referierte anschließend über verschiedene chirurgische Zugangstechniken. Systematisch stellte er dabei Methoden für regenerative und resektive Engriffe vor. Den Abschluss machten Dr. Michael Striebe und Dr. Kai Worch. Der gemeinsame Vortrag war eine Neuerung der diesjährigen Frühjahrstagung: Der Experte im Gebührenrecht Dr. Michael Striebe erläuterte Abrechnungsmöglichkeiten anhand der von Dr. Worch vorgestellten Fallbeispiele.
In der zweiter Session wurde der Themenkomplex „Resektive Furkationstherapie – ein komplexer Behandlungsablauf“ behandelt. Den Auftakt machte Dr. Dennis Schaller. Er gab Entscheidungshilfen an die Hand, um geplante Therapien besser vorhersagbar zu machen. Der Endodontologe Dr. Christoph Kaaden beleuchtete den endodontischen Aspekt bei der Vorbereitung für die resektive Furkationstherapie. Dabei schaffte er es, seinen Enthusiasmus für das Fachgebiet auf das Publikum zu übertragen. Zum Abschluss der Session erfolgte von Prof. Anton Friedmann eine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile der chirurgischen Furkationsbehandlungen und der Extraktion und Implantation. Detailliert kategorisierte er dabei verschiedene Ausgangssituationen und definierte einen klaren Abschluss, wann Zahnerhalt unmöglich und die Implantation die bessere Wahl sei.
Am Samstag ging es thematisch mit der resektiven Parodontalchirurgie weiter. Als „Glück des Prothetikers“ bezeichnete Dr. Raphael Borchard die Möglichkeit der chirurgischen Kronenverlängerung. Ohne Skalpell sei für ihn bei tief zerstörten Zähnen keine vernünftige Prothetik möglich. Prof. Michael Stimmelmayr fasste das Thema chirurgische Kronenverlängerung auf und stellte Behandlungskonzepte im Frontzahnbereich vor. Dr. Frank Bröseler und Dr. Christina Tietmann erläuterten im Anschluss systematisch und mit Evidenz gestützt, wann parodontalchirurgisch- regenerative Eingriffe möglich sind.
„Der Behandler ist eigentlich immer Schuld!“. So war zumindest das Fazit von Prof. Fickl bezüglich des (Miss)Erfolgs in der Mukogingivalchirurgie. Mit eigenen Fällen und Erfolgen wie Fehlern teilte er seine Erfahrungen. Besonders deutlich wurde, dass mukogingivale Eingriffe an Implantatflächen auch in seinen Händen noch nicht vorhersagbar behandelbar sind.
Den Abschluss dieses Kongresses formte der Vortrag Dr. Olivier Carcuac, welcher sich mit dem Thema periimplantäre Chirurgie beschäftigte und herausarbeitet, welche Techniken zu einer sicheren Beseitigung der Infektion führen.
Am Ende der Veranstaltung konnten die Teilnehmer viele Erkenntnisse und Tricks für den Praxisalltag mit nach Hause nehmen. Als besonderes Highlight der DG PARO- Mitgliedschaft können sich registrierte DG PARO-Mitglieder Videomitschnitte der Vorträge der Frühjahrstagung auf der Homepage kostenlos anschauen.