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Mehr soziale Aktivitäten machen glücklicher

Bild: pixelio.de / tomas_workman0

Wer mehr Zeit mit seinen Mitmenschen verbringt, kann das eigene Wohlbefinden stärken. Diese These stützt eine repräsentative Untersuchung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, der Universität Leipzig und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Psychological Science“ veröffentlich.

Mehr Geld, ein besserer Job oder ein gesünderer Lebensstil – Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie sie ihr persönliches Wohlbefinden steigern könnten. Aber nicht alle diese Strategien im Streben nach Glück und Zufriedenheit sind gleichermaßen erfolgreich. Eine Studie von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, der Universität Leipzig und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung legt nahe, dass es insbesondere soziale Aktivitäten sind, die uns langfristig zufriedener machen können. Dafür nutzten die Wissenschaftler Klartext-Aussagen von 1.178 Menschen zur Frage, was sie tun könnten, um mit ihrem Leben zufriedener zu werden. Diese Antworten verglichen sie mit den Angaben derselben Befragten im Folgejahr.

Diejenigen Befragten, die ihre Lebenszufriedenheit mit sozialen Ideen – wie mehr Zeit mit Freunden verbringen oder stärkeres gesellschaftliches Engagement – verbinden, waren im Folgejahr zufriedener mit ihrem Leben. Dies zeigte sich auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Personen mit sozialen Ideen schon vorab etwas zufriedener waren. Und tatsächlich nahmen sich die Befragten mit sozialen Ideen im darauffolgenden Jahr mehr Zeit für Geselligkeiten mit Freunden, Verwandten und Nachbarn. Im Vergleich hierzu waren die Befragten ohne soziale Vorstellungen im Folgejahr im Schnitt weder zufriedener noch unzufriedener.

Für ihre Analysen griffen die Wissenschaftler auf Daten der „Innovations-Stichprobe“ des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zurück, einer repräsentativen Wiederholungsbefragung von Personen in Deutschland, die am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) angesiedelt ist. Von den 1.178 befragten Personen verbanden insgesamt 184 Personen ihre Lebenszufriedenheit mit sozialen Ideen. 398 Personen gaben andere Vorstellungen an, wie beispielsweise einen besseren Job oder eine gesündere Ernährung. Und 596 Befragte gaben gar keine Ideen an, wie sie durch persönliche Änderungen zufriedener werden könnten oder sahen dafür keine Notwendigkeit. „Der Großteil der Befragten kam also gar nicht auf die Idee, dass vor allem die sozialen Aktivitäten ihr Wohlbefinden steigern könnten“, sagt Julia Rohrer, Erst-Autorin der Studie und Doktorandin der International Max Planck Research School on the Life Course (LIFE). „Wenn man die Leute konkret danach fragt, was sie machen können, um ihr Leben zu verbessern, dann fallen ihnen typischerweise erst einmal selbstbezogene Ideen ein.“

Die Ergebnisse stützen die Befunde einer Reihe von Studien, die nahelegen, dass soziale Interaktionen von zentraler Bedeutung für Wohlbefinden und Gesundheit sind. „Wir ergänzen bisherige Befunde, indem wir zeigen, dass Pläne für soziale Aktivitäten tatsächlich mit Verbesserungen in der Lebenszufriedenheit über einen längeren Zeitraum einhergehen“, so Julia Rohrer.

Mit-Autor Gert G. Wagner, Fellow am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und am DIW Berlin, betont die potentielle, politische Relevanz dieser Ergebnisse. „Er wäre zu überlegen, ob nicht von den Tarifpartnern einige Urlaubstage geopfert werden sollten, um zusätzlich bundesweite Feiertage einzuführen. Somit gäbe es mehr Gelegenheiten für gemeinschaftliche Aktivitäten, wenngleich man niemanden dazu zwingen kann“, sagt Gert G. Wagner.

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