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Lebenserwartung: Gendermedizin gewinnt an Bedeutung

Bild: Unsplash / Val Vesa

Gleichstellung lässt Männer länger leben – nicht nur mehr Gendermedizin ist daher sinnvoll

| Die Männer in Deutschland leben umso länger, je stärker Frauen und Männer einander gleichgestellt sind. Das ergab jetzt eine Studie von Präventionsforscherinnen der Universität Bielefeld zusammen mit dem Robert Koch-Institut. Die Untersuchung hat den Gender Inequality Index (GII) des United Nations Development Project mit der Lebenserwartung bei Geburt in allen Bundesländern in Beziehung gesetzt. Die Auswertung erbrachte einen klaren Zusammenhang zwischen dem Grad der Gleichstellung und der Lebenserwartung von Männern.

„Diese Studie belegt, dass Männer gesundheitlich von einer echten Gleichstellung profitieren“, sagt Dr. med. Christiane Groß, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e. V. (DÄB). „Das mag erstaunlich klingen, doch die Forschung auf dem Gebiet der geschlechterspezifischen Medizin liefert dafür gute Erklärungsansätze“, berichtet Groß.

Lebensbedingungen und persönliches Verhalten wichtigste Faktoren

Weltweit sterben Männer im Durchschnitt früher als Frauen. Ihre kürzere Lebenserwartung ist jedoch nur zu einem geringen Teil auf genetische Faktoren zurückzuführen. „Der größte Teil hängt von den Lebensbedingungen und vom persönlichen Verhalten ab“, erklärt Dr. Groß. „Eine Reihe von gesundheitsschädlichen Gepflogenheiten sind bei Männern stärker akzeptiert als bei Frauen – etwa Rauchen oder riskantes Autofahren.

"Gesundheitsschädliche Gepflogenheiten
bei Männern stärker akzeptiert"

Eine bessere Gleichstellung zwischen Mann und Frau verändert vermutlich die Vorstellung von Maskulinität. Männer werden umsichtiger und das wirkt sich positiv auf ihre Lebenserwartung aus.“ Mit Blick auf das Wohl von Patientinnen und Patienten fordert der DÄB, deutlich mehr Geld für weitere Forschungen zur geschlechtsspezifischen Medizin – der Gendermedizin – zu investieren. „Wir müssen das Wissen um die Unterschiede bei der Prävention, der Diagnostik und der Therapie vertiefen“, betont Groß. „Außerdem muss es schneller aus dem Labor in die Praxis gelangen.“

Die Studienautorinnen selbst sehen alle politischen Ressorts in der Pflicht, die Gleichstellung voranzutreiben und so gesundheitsbezogene Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern abzubauen. Hierzu sagt Dr. Christiane Groß vom DÄB: „Ohne Gesetze wird es gleiche Rechte und gleiche Chancen für Frauen nicht geben. Daher fordert der Ärztinnenbund Regelungen zur Parität unter anderem für Spitzenpositionen im Gesundheitswesen. Hier sind Frauen nachweislich deutlich unterrepräsentiert. Das wirkt sich natürlich auch bei Themen wie der Gendermedizin aus.“

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