Kinderzahnheilkunde ist eine Investition in die Zukunft
Prof. Dr. Dr. Norbert Krämer führt als wissenschaftlicher Leiter des Zahnärztetages aus: „Thematiken wie frühkindliche Karies, Fluoridierung oder zuletzt sehr intensiv die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) sind ein Beleg dafür, dass trotz des allgemeinen Kariesrückganges viele Fragen in der Kinderzahnheilkunde ungelöst sind. Unsere Patienten fragen nicht nur deshalb in unserer Praxis nach. – Es wird eine angemessene zahnmedizinische Betreuung der Kinder erwartet!“
Entsprechend breitgefächert sind die Themen der insgesamt 14 Referenten in den Vorträgen für die Zahnärzteschaft und im begleitenden Fachprogramm für Zahnmedizinische Fachangestellte. Neben der MIH, auch Kreidezähne genannt, wird es um Behandlungsmöglichkeiten der Milchzähne, Vorsorgestrategien und Verletzungen gehen. Dr. Eberhard Steglich, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Land Brandenburg, sagt: „Dieser Zahnärztetag kommt genau zur richtigen Zeit. Themen wie die Kreidezähne oder das Zähneknirschen treiben uns Zahnärzte um. Wir freuen uns auf den kollegialen Austausch.“
Neben der individuellen prophylaktischen Betreuung gehört ebenfalls die aufsuchende gruppenprophylaktische Betreuung der Kinder und Jugendlichen zur gesetzlich festgelegten zahnmedizinischen Betreuung. Die Teams der Zahnärztlichen Dienste der Gesundheitsämter führen diese in den Kindereinrichtungen seit ebenfalls fast 30 Jahren flächendeckend durch. Im wissenschaftlichen Programm wird auch hierüber und über die positive Entwicklung der Zahn- und Mundgesundheit der brandenburgischen Kinder berichtet.
Corona brachte einen Einschnitt in der Durchführung der Gruppenprophylaxe in den Kindereinrichtungen mit sich. Die damit verbundenen Sorgen bringt der Präsident der LZÄKB, Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, zum Ausdruck: „Seit Beginn der Coronapandemie, also seit mehr als 20 Monaten, finden praktisch keine Gruppenprophylaxe-Maßnahmen und Vorsorgeuntersuchungen in den Schulen und Kitas mehr statt“. Eine Folge davon: „Karies und Zahnfehlstellungen werden deutlich zu spät oder gar nicht mehr erkannt und die Eltern nicht darüber informiert!“ Jürgen Herbert hat aus Gesprächen mit seinen Kollegen in den Regionen erfahren, dass dieses Defizit in zunehmendem Maße Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien betrifft. Aus diesem Grund forderten die Mitglieder der Kammerversammlung am 6. November das Brandenburgische Gesundheitsministerium auf, sich dafür einzusetzen, dass die Zahnärztlichen Diensten der Gesundheitsämter ihre originären Aufgaben sobald wie möglich wieder aufnehmen.
Dazu Jürgen Herbert: „Die Zahnärzteschaft im Land Brandenburg hat schon immer das Kindeswohl im Blick und setzt sich dafür ein, die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen zu schützen. Flächendeckend ist dies jedoch nur machbar, wenn unsere Kolleginnen und Kollegen im Öffentlichen Gesundheitsdienst wieder die Arbeit ausführen können, für die sie eingestellt wurden. Und nur dann können wir unseren Beitrag zur Umsetzung des entsprechenden Landtagsbeschlusses (Drucksache 7/3548) vom Mai dieses Jahres leisten.“