Freie Berufe stützen die Demokratie im wiedervereinigten Deutschland seit 30 Jahren
Prof. Dr. Ewer: „Demokratie braucht Mut. Freie Berufe tragen im wiedervereinigten Deutschland seit 30 Jahren dazu bei.“
„Seit drei Jahrzehnten steht das System ‚Freier Beruf‘ allerorten für Qualitätsdienstleistungen, Verbraucherschutz, Unabhängigkeit und mehr als ‚Markt pur‘. Die Wendezeit war auch eine Bewährungsprobe für die Freiberuflichkeit und ihre Strukturen. Kolleginnen und Kollegen aus den alten Bundesländern unterstützten ihre Kolleginnen und Kollegen aus den neuen Bundesländern, die ein ihnen nicht vertrautes System etabliert haben. Das bereits in den alten Ländern praktizierte System ‚Freier Beruf‘, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht, setzte sich durch, mit seinen konstitutiven Elementen der Selbstverwaltung durch Kammern sowie Verbände und der Qualitätssicherung, flankiert von Berufszugangs- und Berufsausübungsregeln.“ Das sagte BFB-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer im Vorfeld des Tages der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2019. Bei den zentralen Feierlichkeiten in Kiel ist der BFB präsent.
Hierzu erklärt Prof. Dr. Ewer weiter: „Die Entwicklung auch im wiedervereinigten Deutschland ist beeindruckend: Plus 312,1 Prozent – so stark sind die selbstständigen Freiberufler in den neuen Bundesländern zwischen 1993 und 2019 gewachsen. In den alten Bundesländern betrug der Zuwachs 148,4 Prozent. In Summe stieg die Zahl der selbstständigen Freiberufler um 168,7 Prozent, von 533.000 auf 1.432.000 Personen. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Selbstständigen ingesamt über alle Sektoren hinweg um 26,3 Prozent gestiegen. Mit Blick auf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Freiberufler-Teams ist die Entwicklung ebenfalls positiv. Das Plus bei sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Freiberufler-Teams liegt für die neuen Bundesländer bei 109,6 Prozent und in den alten Bundesländern bei 123,3 Prozent. Aufaddiert sind es nach 1.687.000 mittlerweile 3.722.000 Personen, plus 120,6 Prozent. Auch hier zum Vergleich: Insgesamt kletterte die Zahl aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 1993 und 2019 um 15 Prozent.
In der Geschichte der Wiedervereinigung zeigt sich, dass eine freiheitliche Gesellschaft uns als unabhängige Freie Berufe im Dienste mündiger Bürger braucht, auch um unsere Demokratie weiterhin zu festigen. Damit wir Freien Berufe unseren wertvollen Beitrag weiterhin leisten und unsere Stärken auch künftig ausspielen können, benötigen wir die passenden Rahmenbedingungen. Die Selbstverwaltung ist zu schützen und der Subsidiaritätsgrundsatz zu wahren. Zudem müssen die qualitätssichernden und verbraucherschützenden Berufsregelungen sowie berufliche Qualifikationen und Kompetenzen durch hohe Ausbildungs- und Weiterbildungsanforderungen gesichert und gestärkt werden. Überdies müssen vor allem im europäischen Binnenmarkt Qualität und Gemeinwohl vor eine reine Preisorientierung zu stellen.
Wir Freien Berufe sind und schreiben eine Erfolgsgeschichte. Die Zahlen belegen eindrucksvoll unsere zunehmende Bedeutung, insbesondere für die Allgemeinheit. Wir sind Garanten einer freiheitlichen Gesellschaft, festigen unsere Demokratie und verbürgen mit unseren Leistungen wichtige Gemeingüter und ermöglichen Teilhabe, flächendeckend. Schließlich wirken wir nicht nur im Interesse derjenigen, die unsere Leistungen in Anspruch nehmen, sondern auch im Interesse der Gesundheit, des Rechtsstaats, der Sicherheit, der Sprache oder der Kunst und bereichern so die Allgemeinheit. Überdies unterfüttern diese Fakten, dass die Freien Berufe Triebfeder bei der Entwicklung hin zur Dienstleistungsgellschaft sind, quantitativ, qualitativ. Dieser Anstieg bestätigt unsere Kernmerkmale wie etwa die Unabhängigkeit und die personengebundene fachliche Kompetenz.
Gerade im digitalen Zeitalter müssen wir Freien Berufe Qualität und Verbraucherschutz verbürgen können. Hier haben wir eine besondere Verantwortung: Uns wird ein hohes Maß an Vertrauen entgegengebracht, das belegen die wachsenden Kennziffern, die ebenfalls die steigende Nachfrage nach unseren Leistungen spiegeln. Das Berufsgeheimnis und insbesondere persönliche sensible Daten müssen ausreichend geschützt werden. Ob Datenökonomie oder der korrespondierende Infrastrukturausbau, Datensicherheit und Datenschutz müssen zwingend mitgedacht werden.“
Die Zahlen basieren auf einer Sondererhebung des Instituts für Freie Berufe (IFB), ausgehend vom Jahr 1993, seit es eine einheitliche Statistik für die neuen und alten Bundesländer gibt.
Zusatzinformationen:
- Mittlerweile ist mehr als jeder dritte Selbstständige Freiberufler.
- Mittlerweile arbeitet mehr als jeder zehnte sozialversicherungspflichtige Beschäftige in einem Freiberufler-Team.
Die Zahlen basieren auf einer Sondererhebung des Instituts für Freie Berufe (IFB), ausgehend vom Jahr 1993, seit es eine einheitliche Statistik für die neuen und alten Bundesländer gibt.
Sie sind eingeflossen in die Publikation „Mut zur Demokratie – Freie Berufe: Garanten einer freiheitlichen Gesellschaft“, in der die Erfolgsgeschichte Freier Beruf im Spiegel von 30 Jahren Deutsche Einheit abgebildet ist. Hier geht’s zum Download: www.freie-berufe.de/wordpress/wp-content/uploads/2019/09/BFB_Mut-zur-Demokratie-Freie-Berufe-Zum-Tag-der-Dt-Einheit.pdf