Freie Ärzteschaft fordert Schutz vor Übergriffen für alle Ärzte
Die weitaus meisten Akut- sowie auch zahlreiche Notfälle landeten in den Praxen der niedergelassenen Ärzte und in den Medizinischen Versorgungszentren, erläutert Dietrich. In den mehr als 100.000 Arztpraxen in Deutschland finden jährlich über 700 Millionen Behandlungen statt. "Unsere Kolleginnen und Kollegen berichten immer wieder, dass es in der Praxis oder auch bei Hausbesuchen zu Übergriffen kommt. Auch das passiert in Deutschland täglich", betont der FÄ-Chef. Inzwischen überlegten manche Ärzte sogar, Überwachungskameras und andere Schutzmaßnahmen zu installieren.
Aus Sicht der FÄ muss Jens Spahn als Gesundheitsminister darauf hinwirken, dass die Arbeit der Ärztinnen und Ärzte und des medizinischen Personals als Leistungsträger in Klinik und Praxis in der Öffentlichkeit stärker anerkannt wird. Das sei eine Voraussetzung dafür, dass Aggression und Übergriffe in der medizinischen Versorgung abnähmen. "Medizinische Leistungen", betont Dietrich, "dürfen seitens der Politik nicht als beliebig verfügbare Masse angeboten werden. Vielmehr muss der Gesellschaft klar gemacht werden, dass es sich dabei um eine wertvolle Ressource handelt, mit der sorgsam umzugehen ist." Diffamierungen und unangemessene Kritik an ärztlicher Tätigkeit jeglicher Art, vor allem von Seiten der gesetzlichen Krankenkassen, seien zu unterlassen. Dies sei unverzichtbar, damit sich das gesellschaftliche Klima verbessere, durch das die Bereitschaft zu unangemessenen Übergriffen gegenüber Ärzten und anderen Helfern entstehe.