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Freie Ärzteschaft fordert Schutz von Gesundheitsdaten und Stopp der Online-Anbindung von Arztpraxen

Bild: Freerangestock

Hacker haben massenhaft Dokumente und persönliche Daten von Hunderten deutschen Politikern und Prominenten im Internet veröffentlicht. Die Bundesregierung verspricht Aufklärung. Das reicht nicht, betont die Freie Ärzteschaft (FÄ) und verweist auf die Bedrohung von Gesundheitsdaten von Millionen Bundesbürgern. "Wir fordern ein generelles Umdenken beim Umgang mit so hochsensiblen Daten wie medizinischen Daten. Sie dürfen weder zentral gespeichert noch per Handy-App verwaltet werden", sagte FÄ-Bundesvorsitzender Wieland Dietrich am Montag in Essen. "Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist aufgefordert, den digitalen Datenwahn im Gesundheitswesen sofort zu stoppen und sich um den Schutz medizinischer Daten zu kümmern."

Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Aufregung bei Cyberangriffen auf Daten von Politikern und Prominenten derartig groß sei, während Gesundheitsdaten und andere persönliche Daten der Bürger täglich bedroht seien und gestohlen würden. "Medizinische Daten", betont FÄ-Vizevorsitzende Dr. Silke Lüder, "gehören ausschließlich dezentral gespeichert. Die Verpflichtung von Arztpraxen, sich an die zentrale Telematikinfrastruktur (TI) anzuschließen, ist sofort auszusetzen. Ebenso sind alle Sanktionen zu streichen, die den Ärzten bei Nichtanschließen an die TI drohen. Ärztinnen und Ärzte unterliegen der Schweigepflicht - die Politik hat die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sie diese einhalten können." Zudem gelte für alle Bürger das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung, besonders auch hinsichtlich ihrer Gesundheitsdaten.

In den vergangenen Jahren gab es bereits zahlreiche Cyberangriffe auf Regierungsinstitutionen, etwa 2015 auf den Bundestag oder 2010 auf einige Bundesministerien und das Kanzleramt. Weltweit sorgten zudem mehrfache Datendiebstähle im Gesundheitswesen für Aufsehen, etwa in Australien, England, USA, Dänemark und Norwegen. FÄ-Chef Dietrich: "Es ist absolut nicht vorstellbar, dass eine Telematikinfrastruktur in Deutschland, auf die bis zu zwei Millionen im Gesundheitswesen Beschäftigte Zugriff haben sollen, geschützt werden kann. Daten, die über die elektronische Gesundheitskarte zentral in der Telematikinfrastruktur oder über andere internetbasierte Speichermedien gesammelt werden, sind ständig in höchster Gefahr, gehackt zu werden."

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