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Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung als Erfolgsgaranten

Bild: rawpixel.com

Neujahrsempfang der Zahnärzteschaft in der Parlamentarischen Gesellschaft

| Anlässlich des Neujahrsempfangs der Zahnärzteschaft hat der Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Wolfgang Eßer, die Bedeutung von Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung für das Gesundheitssystem in Deutschland betont. Diese Werte seien tragende Pfeiler der flächendeckenden, wohnortnahen und qualitativ hochwertigen Versorgung. Sie zu stärken und zu verteidigen sei eine der wichtigsten Aufgaben von Politik und Vertragszahnärzteschaft.

"Es darf uns nicht gleichgültig sein, wer die zahnärztliche und ärztliche Versorgung leistet", sagte Eßer mit Blick auf die weiter fortschreitende Kommerzialisierung eines eigentlich gemeinwohlorientierten Gesundheitssystems, etwa durch rein zahnärztliche Medizinische Versorgungszentren unter Kontrolle von Fremdinvestoren (I-MVZ). "Im Gesundheitswesen spielt Vertrauen eine zentrale Rolle. Das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und freiberuflich tätigen, weisungsunabhängigen Zahnärzten ist daher einer der Erfolgsgaranten dieses Systems." Gehe dieses Vertrauen durch Renditevorgaben verloren, dann wären die Auswirkungen auf die freiberufliche Berufsausübung und die am Patientenwohl orientierte Versorgung unabsehbar. "Deshalb werbe ich dafür, dass wir zur Sicherstellung und Gestaltung der Versorgung mit der Politik im Dialog bleiben. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, unser freiberufliches und selbstverwaltetes Gesundheitssystem zu verteidigen, zu stärken und für Patienten und bewährte Praxisformen zukunftsfest zu machen."

Das Jahr 2019 habe eine Vielzahl echter Versorgungsverbesserungen für Patienten und Praxen gebracht. Beispielhaft nannte Eßer die Erhöhung der Festzuschüsse, die im Oktober in Kraft treten, die Mehrkostenregelung für mehr Transparenz in der kieferorthopädischen Versorgung sowie die Abschaffung der Degression. "Allein diese Entscheidung hat uns dem gemeinsamen Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse etwas nähergebracht." Erfreulich sei auch, dass es gelungen sei, für vulnerablen Gruppen wie Pflegebedürftige, Menschen mit einer Beeinträchtigung und Kleinkinder Versorgungslücken zu schließen und die zahnärztliche Prävention auszubauen.

Auch beim Thema Digitalisierung gehe es voran: "In einigen KZVen sind mehr als 95 Prozent der Zahnarztpraxen an die Telematikinfrastrukur angeschlossen. Wir sind also auf der Zielgeraden." Mit Hochdruck werde zudem an der Realisierung nutzenstiftender Anwendungen für die zahnärztliche Versorgung gearbeitet. So sei kürzlich mit dem GKV-Spitzenverband der Vertrag zum papierlosen Antrags- und Genehmigungsverfahren unterschrieben worden. "Das elektronische Verfahren für antrags- und genehmigungspflichtige Leistungen - Stichwort Zahnersatz - ist zentraler Baustein unserer Digitalisierungsstrategie. Damit verbundene Verbesserungen werden eine deutliche Bürokratiereduktion für Praxen und mehr Transparenz für Versicherte mit sich bringen", kündigte Eßer an. Ebenso habe die Finanzierung zur Einführung eines sicheren Kommunikationsnetzes (KOM-LE) mit den Kassen vereinbart werden können.

Eßer appellierte erneut eindringlich an den Gesetzgeber, klare Regelungen zur Haftung in Bezug auf Datensicherheit und Datenschutz zu schaffen: "So eindeutig wie unsere Verantwortung für diese wichtigen Aspekte der Digitalisierung in der Praxis ist, so klar muss geregelt werden, dass diese Verantwortung nur bis zum Konnektor für die TI gelten kann - und nicht darüber hinaus."

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