Endlich wieder: 2. Deutscher Präventionskongress der DGPZM
Am Freitag ging es gleich mit zwei spannenden Themen los: Frau Prof. Frese von der Uni Heidelberg präsentierte das Konzept der „Box elevation“, mit der sich chirurgische Kronenverlängerungen beim Unterschreiten der biologischen Breite vermeiden lassen. Anschließend referierte Frau Prof. Barthel-Zimmer von der Uni Witten/Herdecke zu Paro-Endo-Läsionen und stellte sehr strukturiert die Vorgehensweise der Diagnose und Therapie dar. Privatdozent Dr. Petersilka aus Würzburg beleuchtete ein Thema, das alle Prophylaxe-Fachkräfte bewegt: das Arbeiten mit Luft-Pulver-Wasser-Strahlgeräten mit milden Abrasivstoffen wie Glycin und Erythrit. Dabei ging er auch auf die Frage ein, ob diese Geräte angesichts von Corona aufgrund des produzierten Aerosols besonders riskant sind. Den Abschluss des Tages bildete der Vortrag von Katja Effertz aus Karby. Mit Ihren Ausführungen zum Thema „Zufriedenheit von Mitarbeitenden“ traf sie den Nerv vieler Zuhörenden, was sich an der angeregten Diskussion zeigte. Diesen Themenkomplex möchten die Veranstalter im kommenden Jahr verstärkt aufgreifen.
Der Samstag gehörte zunächst dem Thema Prävention: Prof. Zimmer von der Universität Witten/Herdecke beleuchtete die Mythen und Fakten der häuslichen Mundhygiene und Prof. Ziebolz von der Uni Leipzig ging der Frage nach, welche Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und Allgemeinerkrankungen tatsächlich belegt sind und was die Konsequenzen für unsere Arbeit sind. Vorträge von Prof. Arweiler von der Uni Marburg zum Stellenwert der maschinellen Instrumentierung in der Parodontaltherapie sowie Dr. Laurisch zum Stellenwert der Speicheldiagnostik in der Praxis rundeten den Vormittag ab, bevor es nach der Mittagspause mit drei sehr aktuellen Themen weiterging. Zunächst präsentierte Prof. Arweiler in ihrem zweiten Vortrag die Konsequenzen der neuen PAR-Klassifikation für die Praxis und machte deutlich, dass die Klassifikation mit einiger Übung nicht so kompliziert ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Eine der Spezialistinnen in Deutschland zum Thema Fluorid und Hydroxylapatit, Prof. Ganß von der Gießener Uni, stellte in ihrem Vortrag den wissenschaftlichen Forschungsstand zu beiden Substanzen dar und brach eine Lanze für die Empfehlung von Fluorid-Zahnpasten. Den Abschluss des spannenden Kongresses bildetet die Präsentation von Prof. Gernhardt von der Uni Halle. Er setzte sich mit der Problematik der Periimplantitis auseinander und gab wertvolle Hinweise zu ihrer Behandlung.
Ein Höhepunkt des 2. Deutschen Präventionskongresses der DGPZM war die Verleihung des von dem Dentalhersteller VOCO GmbH gestiftete Praktikerpreis der DGPZM. Der 1. Preis und 1.500,00 Euro gingen an das Duo Sophia und Dr. Bernhard Dollmann aus Zerf für ihren Index zur Bestimmung des Kariesrisikos auf der Grundlage von Ernährungsfrequenz und Fluoridanwendung. Den mit 1.000,00 Euro dotierten 2. Preis erhielt die Kinderzahnärztin Dr. Constanze Kirchner aus Augsburg für ihr Projekt „Speicheltest als Bestandteil der Individualprophylaxe und Teil des Kariespräventionskonzepts in der Kinder- und Jugendzahnarztpraxis“.
Der 3. Deutsche Präventionskongress findet am 13./14. Mai 2022 in Hamburg statt.