Dr. Anke Klas mit Hirschfeld-Tiburtius-Preis ausgezeichnet
Ausschlaggebend für die Auszeichnung dieser Arbeit war, so Laudatorin PD Dr. Dr. Christiane Gleissner, wissenschaftliche Beirätin des Dentista e.V., dass sie sich fundiert speziellen Fragestellungen widmete, die sich aus dem steigenden Anteil der Frauen im Berufsstand ergeben und neue Erkenntnisse mit Relevanz für die demographische Entwicklung im Berufsstand lieferte.
Die Mutter von vier Kindern, die ihren Weg von der zahnmedizinischen Fachangestellten bis zur Zahnärztin in eigener Praxis gegangen sei, beeindrucke nicht nur durch ihren Lebenslauf. Ihre ausgezeichnete Arbeit identifiziere klar zentrale Anliegen der Frauen im Berufsstand. Sie werfe Fragen auf wie „Gibt es Chancengleichheit für Frauen, wenn standespolitische Führungsämter eine langjährige politische Erfahrung zur Bedingung haben?“ „Beruht der Mangel an standespolitischem Nachwuchs auf fehlendem Interesse der jungen Zahnärztinnen oder liegt es an verkrusteten Strukturen in den Führungsgremien?“ „Wie bringen wir Frauen in die Selbständigkeit?“
Die Bestandsaufnahme Frau Dr. Klas´ sei ernüchternd: Der Frauenanteil in KZV-Vorständen läge bei 7%, in den Kammervorständen bei 16%, in der VV der KBZV bei 5% und im KZBV-Vorstand bei Null.
Als Maßnahmen, diesem Missverhältnis von Repräsentantinnen und Basis zu begegnen, schlug Dr. Klas in ihrer Arbeit beispielsweise eine Verbesserung der Vereinbarkeit standespolitischer Arbeit mit Praxis und Familie vor durch Internet- und/oder Telefonkonferenzen anstelle zahlreicher Präsenzsitzungen in Ausschüssen, die Zusammenarbeit in weiblichen Netzwerken – und das Schaffen weiblicher Vorbilder. „Wenn Frauen auf der Führungsebene fehlen, fühlen Frauen sich nicht vertreten und nicht angesprochen. Dies entmutigt vor allem junge Frauen, die sich engagieren würden.“
„Mit ihrer Arbeit identifiziert Frau Dr. Klas zentrale Anliegen einer modernen Standespolitik, die im Sinne all ihrer Mitglieder agiert. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Berufsstandes, die durch die Namensgeberin unseres Preises, Dr. Henriette Hirschfeld-Tiburtius, in Gang gesetzt und durch zahlreiche andere mutige Frauen weitergetragen wurde“, so PD Dr. Dr. Gleissner.
Der Hirschfeld-Tiburtius-Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 1.000 Euro dotiert.