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Deutsche würden zentrale Gesundheitsakte nutzen

Bild: Freerangestock / Jack Moreh

Mehr als 90 Prozent der Deutschen würden eine elektronische Gesundheitsakte nutzen. Nur neun Prozent der Bevölkerung lehnen die Nutzung ab. Wichtigster Vorteil der zentralen Speicherung von Patientendaten in einer virtuellen Akte liegt aus Sicht der Menschen in der schnellen Notfallversorgung: Der behandelnde Arzt kann mit einem Klick alle relevanten Informationen auslesen. Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie, für die im Auftrag der pronova BKK 1.000 Personen befragt wurden.

Aus Patientensicht bietet eine zentrale Gesundheitsakte diverse Vorteile. 71 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger teilen die Ansicht, dass im Notfall eine zentrale Datenspeicherung hilfreich ist. 68 Prozent begrüßen die Zeitersparnis, weil Befunde nicht erst angefordert werden müssen. 66 Prozent schätzen den besseren Informationsaustausch zwischen Ärzten und Krankenhäusern, den die virtuelle Akte ermöglicht.

In der elektronischen Patientenakte können alle Befunde gespeichert werden. Der Patient entscheidet, welche Informationen hineinsollen und wer sie sehen darf. Einzelne Krankenkassen bieten bereits eine solche Akte an, bis 2021 soll sie allen gesetzlich Versicherten zur Verfügung stehen.

Gut drei von fünf Deutschen empfinden es als Erleichterung, dass ihnen die zentrale Gesundheitsakte Zeit und Aufwand spart. So müssen etwa Röntgenbilder nicht mehr abgeholt oder Schreiben an die Krankenkasse versendet werden. Neuen Ärzten muss nicht erst die bisherige Krankheitsgeschichte erläutert werden. Die Akte enthält für alle Beteiligten die relevanten Informationen - der Patient muss sie jeweils nur freigeben. Lediglich neun Prozent der Befragten sehen in der elektronischen Akte keinerlei Vorteile. Von den Pluspunkten der virtuellen Gesundheitsakte sind besonders ältere Menschen überzeugt, wie die Studie zeigt. Alle abgefragten positiven Aspekte der Akte erhalten in der Altersgruppe 60plus höhere Zustimmungsraten als im Durchschnitt der Befragten. "Ältere Menschen möchten Mehrfachuntersuchungen vermeiden", sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt der pronova BKK. "Hier kann die virtuelle Gesundheitsakte gute Dienste leisten."

Was die Deutschen in ihre Patientenakte legen möchten

Am ehesten würden die Menschen Impfstatus, Laborwerte, Röntgenbilder und EKG-Befunde hinterlegen. Diese Funktionen würden rund zwei Drittel der Befragten nutzen. 62 Prozent geben an, sie würden Wirkstoff und Dosierung aktuell verordneter Medikamente in der Akte vermerken. Eine Mehrheit der Deutschen würde auch weitere Daten zur eigenen Person speichern lassen, die Ärzte bei der Behandlung heranziehen können. So sagen 59 Prozent , Hinweise auf chronische Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Asthma sowie auf Allergien sollten in die Akte. 58 Prozent wollen Arztbriefe oder Entlassungsberichte aus dem Krankenhaus hinterlegen lassen. 57 Prozent würden auch Basisdaten wie Größe, Alter, Gewicht und Blutgruppe angeben.

Besonders aufgeschlossen zeigen sich auch hier ältere Personen ab 60 Jahren. Sie würden die meisten Funktionen noch intensiver nutzen als der Durchschnitt der Bundesbürger. Vor allem ihre Laborwerte würden sie gern einer virtuellen Akte anvertrauen - 74 Prozent der Senioren würden etwa ihr Blutbild dort abspeichern.

Datenhoheit liegt beim Versicherten

Aber wer darf auf die Akte zugreifen? Am wenigsten Vorbehalte haben die Deutschen gegenüber ihrem Hausarzt, 68 Prozent würden mit ihm fast alle Informationen teilen. Krankenhäusern und Fachärzten vertraut immer noch jeder Zweite. Wenn es aber um die Behandlung einer aktuellen Erkrankung geht, erhöht sich der Anteil auf mehr als 80 Prozent, die Hausarzt, Krankenhäusern und Fachärzten notwendige Informationen anvertrauen würden.

Die Bedenken gegenüber der neuen Gesundheitsakte wurzeln vor allem in der Sorge um die Datensicherheit. Die Gefahr von Hackerangriffen ist für 64 Prozent der Deutschen ein Nachteil der Gesundheitsakte. Die Befürchtung, die Daten könnten in falsche Hände gelangen, teilt ebenfalls die Mehrheit. 61 Prozent sorgen sich darum, dass Versicherungen die Daten nutzen könnten, um Tarife zu erhöhen oder Leistungen auszuschließen. 53 Prozent befürchten dadurch Nachteile bei ihrer Krankenkasse.

"Die Menschen wollen von der virtuellen Akte und ihrer Sicherheit überzeugt werden", sagt Lutz Kaiser, Vorstand der pronova BKK. "Mit der Vivy-App bieten wir unseren Versicherten ein komfortables System, das auf mehrstufige Sicherheitsprozesse und Verschlüsselung setzt."

Zur Studie

Die Studie "Digitales Gesundheitssystem" wurde im März 2019 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt. Bundesweit wurden bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Personen ab 18 Jahren befragt.

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