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COVID-19 Pandemie: psychosoziale Auswirkungen auf die Bevölkerung

Bild: iStock / Jacob Wackerhausen

Die COVID-19-Befragung im Mai zeigt, dass sich das Virus und seine Gegenmaßnahmen auf die allgemeine und die psychische Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland ausgewirkt haben. Zu verzeichnen ist eine signifikante Zunahme von depressiven und Angstsymptomen sowie Stress.

Welche Auswirkungen haben Infektionen mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 und die Schutzmaßnahmen auf die Menschen in Deutschland? Diese Fragen beantwortet eine Sonderbefragung der NAKO Gesundheitsstudie (NAKO) unter ihren rund 205.000 Teilnehmer*innen. 159.562 Individuen haben sich an der Sonder-Befragung während des Lockdowns im Frühjahr 2020 beteiligt. Die in den ersten 4 Wochen im Mai eingegangenen 113.928 Rückantworten bilden den Schwerpunkt einer ersten Auswertung der Daten - publiziert ONLINE first im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztebl Int 2020; 117:861-7).

Teilnehmer*innen aus 16 deutschen Studienregionen wurden befragt, ob bei ihnen ein COVID-19-Test durchgeführt wurde und welche Covid-19 Symptome aufgetreten waren. Zusätzlich wurde der subjektiv empfundene Gesundheitszustand ermittelt. Dabei wurden insbesondere depressive Symptome, Angstsymptome und Stress in gleicher Weise wie zur NAKO Basisuntersuchung erfragt.

Bis Mai 2020 waren 4,6% der Befragten auf COVID-19 getestet worden, aber nur 344 (0,3%) von diesen corona-positiv. Depressive und Angstsymptome nahmen bei den Teilnehmer*innen unter 60 Jahren, besonders bei jungen Frauen, zu. Der Anteil derjenigen mit moderat bis schwer ausgeprägten, depressiven Symptomen, die klinische Relevanz nahelegen, stieg von 6,4 auf 8,8 % an. Der selbst empfundene Stress nahm in allen Altersgruppen und beiden Geschlechtern zu, vor allem in der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen, aber auch bei Älteren.

"Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass im Frühjahr während der ersten Welle der Pandemie und der ergriffenen Gegenmaßnahmen - wie "social distancing", Kontaktbeschränkungen und Betriebsschließungen - sich die Ausprägung depressiver Symptome, sowie von Angst- und Stresssymptomen in der Bevölkerung verstärkt hat", fasst Prof. Dr. Klaus Berger, Sprecher der NAKO Expertengruppe "Neurologische und Psychiatrische Erkrankungen" und Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster, zusammen.

Doch nicht nur Negatives ist aus der Zeit der ersten Welle zu berichten. 32% der Studienteilnehmer*innen schätzen zu Zeiten des ersten Lockdowns im Vergleich zur Erstbefragung vor rund fünf Jahren ihre eigene Gesundheit als besser ein.

Prof. Dr. Annette Peters, Vorstandsvorsitzende der NAKO und Direktorin des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München, hebt die besondere Bedeutung der Studie hervor: "Die NAKO Gesundheitsstudie eignet sich hervorragend, um zu untersuchen, ob die veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen während der Pandemie nicht nur kurzfristig Auswirkungen auf die Gesundheit haben, sondern auch langfristig die Entwicklung von Volkskrankheiten beeinflussen werden."

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