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COVID-19 bewirkt Initialzündung für Videosprechstunden

Bei den operativen Fächern ist die Videosprechstunde zum Teil nicht einsetzbar, etwa in der Urologie. Befragte aus diesem Bereich befürworten jedoch den Einsatz als sinnvolles Instrument in der Patientenbetreuung, etwa zur Befundbesprechung oder in der Nachsorge.
Grafik: Stiftung Gesundheit

Studie: Mehrzahl der Ärzte bietet auch digitalen Arztbesuch

| Die COVID-19-Pandemie hat die Akzeptanz und Nutzung von Videosprechstunden im Praxisalltag in Deutschland maßgeblich vorangetrieben. Dies ist das Ergebnis der Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2020“ der Stiftung Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem health innovation hub (hih) des Bundesministeriums für Gesundheit.

Pandemie als Katalysator

Beginn der Nutzung von Videosprechstunden nach Jahr. vor 2015: 0,4%. 2015: 0,3%. 2016: 0,4%. 2017: 0,5%. 2018: 0,8%. 2019: 3,6%. 2020: 94,1%.
Ein Großteil der Befragten, die eine Videosprechstunde anbieten, haben diese erst im letzten halben Jahr eingerichtet.
„Aktuell bieten 62,4 Prozent der Ärzte Videosprechstunden an oder wollen diese Möglichkeit kurzfristig einrichten“, berichtet Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. Die Studienergebnisse zeigen, dass die COVID-19-Pandemie für diese Entwicklung wie ein Katalysator gedient hat: Obwohl Ärzte Videosprechstunden bereits seit 2017 abrechnen können, richteten 94,1 Prozent der derzeitigen Anbieter diese Kommunikationsform erst im Laufe des Jahres 2020 ein.

Intensivste Nutzung in der „sprechenden Medizin“

Nutzung von Videosprechstunden. Differenzierung nach Fachgruppen (Psychologisch Tätige, Fachärzte nicht-operativ, Allgemeinmedizin und Praktische Ärzte, Fachärzte operativ.
Bei den operativen Fächern ist die Videosprechstunde zum Teil nicht einsetzbar, etwa in der Urologie. Befragte aus diesem Bereich befürworten jedoch den Einsatz als sinnvolles Instrument in der Patientenbetreuung, etwa zur Befundbesprechung oder in der Nachsorge.
Insbesondere der psychologisch-psychiatrische Bereich, der maßgeblich von der Kommunikation mit den Patienten lebt, sticht bei den Ergebnissen heraus: Während der Anteil an Ärzten, die Videosprechstunden bereits nutzen oder dies kurzfristig planen, bei Fachärzten und Allgemeinmedizinern zwischen 37,4 und 48,5 Prozent rangiert, liegt er bei den psychologisch-psychiatrisch Tätigen mit 86,1 Prozent mit Abstand am höchsten. „Und das, obwohl die sprechende Medizin vor der Pandemie Videosprechstunden nahezu gar nicht verwendete“, erläutert Dr. med Philipp Stachwitz, Schmerztherapeut und Director Medical Care beim hih.

Videosprechstunde bleibt

Ein Großteil der Ärzte, die derzeit Videosprechstunden nutzen, erwartet zudem, dass dies auch nach der Pandemie so bleiben wird – und zwar auf einem deutlich höheren Niveau als vor Covid-19: „Während davor nur rund 15 Prozent der Ärzte bis zu einem Fünftel Patientenkontakte per Videosprechstunde abgewickelt hatten, erwarten rund 73 Prozent dies auch nach der Pandemie“, berichtet Obermann. „Es ist also damit zu rechnen, dass sich Videosprechstunden als ein Teil im Mix der Arzt-Patienten-Kommunikation nachhaltig etablieren werden.“

Die Studie ist Teil der Reihe „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“, mit der die Stiftung Gesundheit seit 2005 jährlich Trends und Entwicklungen im Gesundheitssektor untersucht.

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