Chancengleichheit für gesunde Zähne
Welche Relevanz haben die Studienergebnisse für Deutschland?
Die Fünfte Mundgesundheitsstudie (DMS V) zeigt, dass sich die Mundgesundheit in allen sozialen Schichten verbessert hat. „Insbesondere Maßnahmen wie eine gewissenhafte regelmäßige Zahnpflege, Fluoride und die zahnärztliche Vorsorge haben dazu beigetragen“, erläutert Professor Jordan. „Leider stellen wir aber nach wie vor fest, dass Kinder mit einem niedrigen sozialen Status häufiger von Karies betroffenen sind als Kinder mit einem hohen sozialen Status“, sagt Jordan. Laut der DMS V nehmen 75 Prozent der Kinder mit einem niedrigen Sozialstatus die regelmäßige zahnärztliche Kontrolle in Anspruch. Allerdings sind es bei Kindern mit einem hohen sozialen Status 89 Prozent. Das restliche Viertel der Kinder mit niedrigem sozialem Status sucht den Zahnarzt erst bei Beschwerden auf. Professor Jordan betont: „In Zukunft müssen die Auswirkungen sozialer Unterschiede auf die Mundgesundheit weiter reduziert werden. Neben der Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen kann auch die flächendeckende Verwendung von fluoridiertem Speisesalz in der Gemeinschaftsverpflegung, wie die Gambia-Studie zeigt, einen Beitrag zur Zahngesundheit von Menschen in Deutschland leisten. Dies gilt insbesondere für Menschen mit einem hohen Kariesrisiko.“
Jedoch werden hierzulande schätzungsweise weniger als 20 Prozent des verzehrten Speisesalzes in Form von fluoridiertem Salz aufgenommen. „Viele Kinder nehmen überhaupt kein fluoridiertes Speisesalz zu sich, da sie primär Fertiglebensmittel verzehren und die Verpflegungsangebote der Kindergärten und Schulen wahrnehmen. Dort wird Fluoridsalz kaum verwendet“ erklärt Professor Jordan. Grundsätzlich ist dies jedoch möglich. Es muss allerdings durch die Einrichtung im Einzelfall beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) beantragt werden und bedarf der Zustimmung der Eltern.