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Arbeitnehmer-Studie: Jünger heißt nicht gesünder

Bild: Bigstockphoto / Morganka

Beschäftigte unter 30 Jahren besonders anfällig für Stress

| Unter 30-Jährige sind gestresster als der durchschnittliche deutsche Arbeitnehmer und leiden unter einer Reihe von Beschwerden, die bei dieser Altersgruppe stärker ausgeprägt sind als im Schnitt: Dauer-Müdigkeit und Erschöpfung plagen die Jüngeren unter 30 überdurchschnittlich häufig. Dies sind Ergebnisse der Studie "Digital, dynamisch, dauergestresst? Arbeiten 2020" der pronova BKK, für die 1.875 Arbeitnehmer befragt wurden.

Der Befragung zufolge fühlen sich 93 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter 30 Jahren im Job gestresst. Im Durchschnitt aller Beschäftigten sind es nur 86 Prozent, die von stressauslösenden Faktoren in ihrem Arbeitsalltag berichten. Rund ein Viertel der unter 30-Jährigen leidet oft unter Grübeln, anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung sowie innerer Anspannung. Im Durchschnitt aller Altersgruppen kämpfen nur rund ein Fünftel der Beschäftigten mit derartigen Beschwerden. 23 Prozent der jüngeren Arbeitnehmer sind oft lustlos, im bundesweiten Schnitt betrifft das nur 16 Prozent der Beschäftigten.

Rückenschmerzen sind die Volkskrankheit Nummer eins, 24 Prozent der Arbeitnehmer sind davon betroffen. Jüngere Arbeitnehmer leiden fast genauso häufig darunter: 23 Prozent von ihnen tut oft der Rücken weh. Insgesamt ist nur rund ein Viertel der Beschäftigten unter 30 in der Regel beschwerdefrei, im bundesweiten Schnitt sind dies immerhin 42 Prozent.

Unter Druck im Krankheitsfall

Im Krankheitsfall fühlen sich die jüngeren Arbeitnehmer stärker unter Druck als ihre älteren Kollegen: Knapp ein Drittel der unter 30-Jährigen hat das Gefühl, bei Arbeitsunfähigkeit bei Vorgesetzten als Simulant zu gelten. Insgesamt wird dies nur von einem Viertel aller Beschäftigten angegeben. Hier spielt auch der Arbeitgeber eine wichtige Rolle - 23 Prozent der unter 30-Jährigen haben schon erlebt, dass ihnen unzulässige Fragen gestellt wurden, etwa nach dem Grund der Erkrankung. 18 Prozent berichten, dass von ihnen auch im Krankheitsfall erwartet werde, per Telefon oder E-Mail erreichbar zu sein. 15 Prozent wurden nach Rückkehr an den Arbeitsplatz wegen ihrer Fehlzeiten unter Druck gesetzt. Insgesamt sieht sich mehr als jede/r Zweite unter 30 mit unangemessenen Fragen oder Erwartungen konfrontiert, im Bundesschnitt sind es nur 42 Prozent.

Dünnhäutiger bei Stress

Wie die Studie zeigt, beurteilen jüngere Arbeitnehmende ihre gesundheitliche Verfassung nicht besser als die der älteren Kollegen. "Unsere Studie zeigt: Das subjektive Wohlbefinden jüngerer Beschäftigter lässt zu wünschen übrig", sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarztbei der pronova BKK. "Jüngere Arbeitnehmer sind anfälliger für Stress. Ältere, erfahrene Mitarbeiter haben häufiger wirkungsvolle Strategien für sich entwickelt, wie sie mit Stress umgehen und sind in dieser Hinsicht resistenter."

Interesse an gesunder Ernährung und Sport

Insgesamt ist das Interesse der unter 30-Jährigen an Unternehmensangeboten zur Gesundheitsförderung überdurchschnittlich groß. "Ganz offensichtlich wollen die jüngeren Beschäftigten aktiv an ihrem Wohlergehen arbeiten und nehmen Gesundheitsangebote gut an", sagt Herold. "Das ist auch ein Signal an Unternehmen, an der betrieblichen Gesundheitsförderung zu arbeiten." Die Jüngeren legen der Studie zufolge besonders großen Wert auf Angebote, die mit Bewegung und Ernährung zu tun haben. So schätzen 69 Prozent gesunde Mahlzeiten aus der Kantine und 61 Prozent eine Fitnessstudio-Mitgliedschaft - damit ist das Interesse der Jüngeren an diesen Angeboten jeweils zehn Prozentpunkte größer als im Schnitt aller Beschäftigten.

Zur Studie

Die Studie "Digital, dynamisch, dauergestresst? Arbeiten 2020" wurde im Januar und Februar 2020 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt. Bundesweit wurden 1.875 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18 Jahren befragt.

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