Antibiotika-Resistenzen durch Antibiotic Stewardship verringern
Für die Entstehung von Resistenzen sind Art und Umfang der Antibiotikagabe verantwortlich. In Krankenhäusern wurden verschiedene Probleme beobachtet. Bennack: "Ein Beispiel: Vor einer Operation ist es üblich, ausgewählte Antibiotika zu geben. Nach Expertenschätzungen entfallen auf diese perioperative Gabe rund 10 Prozent aller Antibiotika-Gaben im Krankenhaus. Die Einmalgabe würde meist ausreichen. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass diese Arzneimittel aus falsch verstandener Vorsicht länger als einen Tag gegeben werden. Das fördert die Entwicklung von Resistenzen und zudem die Infektion des operierten Patienten mit dem 'Problemkeim' Clostridoides".
Die Umsetzung von ABS gelingt nur im Team, an dem unter anderem Krankenhausapotheker, Infektiologen und Krankenhaushygieniker beteiligt sein sollen. Für die Umsetzung von ABS in Krankenhäusern fordert eine S3-Leitlinie eine Vollzeitstelle pro 500 Betten. Diese Empfehlung ist bei weitem noch nicht in allen Krankenhäusern umgesetzt.
85 Prozent aller Antibiotika werden ambulant verordnet. Dennoch wurde das ABS in diesem Versorgungsbereich bislang noch nicht etabliert. "Hier besteht dringender Handlungsbedarf, da bisher Überwachungsmechanismen zwingend nur für den Krankenhausbereich vorgeschrieben sind", sagte Bennack.