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Ärzte wollen mehr Zeit für das Patientengespräch – Krankenkassen sind keine Sparkassen

Bildquelle: shutterstock / Monkey Business Images

Die Freie Ärzteschaft (FÄ) fordert mehr Zeit für das Arzt-Patienten-Gespräch sowie für ärztliche Untersuchungen. „Jeder einzelne Patient in den Arztpraxen soll die Zeit bekommen, die er braucht“, sagte FÄ-Vorsitzender Wieland Dietrich am Dienstag in Essen. Das sei aber inzwischen sowohl in den Praxen als auch in den Kliniken kaum noch möglich.

Denn die Ärzte stecken in einem Dilemma: Ärztliche Gesprächszeit wird besonders schlecht honoriert. „Aus wirtschaftlichen Gründen können viele Ärzte ihre Patienten oft nicht so behandeln, wie diese es bräuchten und wie die Ärzte es wollten“, erläutert Dietrich. „Beratungsleistungen werden mit kaum mehr als 60 Euro pro Stunde vergütet, deutlich niedriger als etwa die Leistungen vieler Handwerker. Das ist absurd. Ein Überschuss lässt sich damit nicht erzielen, da in den vergangenen Jahren die Kosten für Personal, technische Geräte, aber auch EDV, Bürokratie und Qualitätssicherung in Arztpraxen und Medizinischen Versorgungszentren kontinuierlich gestiegen sind. Häufig sind Beratungsleistungen sogar defizitär – dafür tragen Politik und Krankenkassen die Verantwortung.“ Es sei dringend eine erhebliche Aufwertung der ärztlichen Beratung geboten.

Information im Wartezimmer

Auch in ihrer Wartezimmerkampagne zur Bundestagswahl fordert die Freie Ärzteschaft deutlich mehr Zeit für Gespräche und Untersuchungen sowie eine entsprechende Honorierung dieser Leistungen. Die Kampagne läuft derzeit in Tausenden von Arztpraxen deutschlandweit. „Es ist“, so der FÄ-Chef, „ein peinlicher Offenbarungseid deutscher Politik. Umfangreiche ärztliche Beratungen oder Behandlungen sind heute schon oft nur noch als Selbstzahlerleistung möglich, weil Politik und Kassen nicht anerkennen, dass individuelle Medizin nicht als Massenabfertigung geleistet werden kann.“ Die gesetzlichen Krankenkassen seien aber keine Sparkassen. Bei 17,5 Milliarden Euro gebunkerter Beitragsgelder sei es höchste Zeit, dass das Geld der gesetzlich Versicherten in eine angemessene Finanzierung der ambulanten Medizin investiert werde.

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