62. Bayerischer Zahnärztetag vom 21. bis 23. Oktober in München
Der Bayerische Zahnärztetag in München ist der zentrale Fortbildungskongress für die bayerischen Zahnärzte. Er zählt bundesweit zu den wichtigsten Veranstaltungen im zahnärztlichen Bereich. Darüber hinaus bietet er eine repräsentative Plattform für den gesundheitspolitischen Dialog, den standespolitischen und kollegialen Austausch sowie für Expertengespräche.
Die Schwerpunkte des facettenreichen wissenschaftlichen Programms sind Prävention, Therapie und Nachsorge der Parodontitis, die zu den häufigsten chronischen Erkrankungen zählt. Dabei werden die Herausforderungen bei Implantaten und Wurzelkaries ebenso beleuchtet wie die neuen Richtlinien zur Parodontitisbehandlung. Darüber hinaus vermittelt der zweitägige zahnärztliche Kongress einen Überblick zu Qualitätssicherung, Dokumentation und den Service-Angeboten der KZVB. Auch die Aktualisierung der Röntgenfachkunde für Zahnärzte ist wieder möglich.
Veranstaltet wird der zentrale Fortbildungskongress der bayerischen Zahnärzte von der Bayerischen Landeszahnärztekammer (BLZK) in Kooperation mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB). Partner für das wissenschaftliche Programm sind die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) und die Österreichische Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP). Die Präsidentinnen der beiden Fachgesellschaften geben mit ihren Vorträgen den Auftakt zum ersten Kongresstag.
PAR-Richtlinie und Gingivitis
„Frischer Wind in der Parodontologie: Von der Klassifikation bis zur PAR-Behandlungsstrecke“ – die Präsidentin der DG PARO, Prof. Dr. Bettina Dannewitz, Weilburg, eröffnet das Programm der Fachvorträge mit der neuen PAR-Richtlinie, die am 1. Juli in Kraft getreten ist. Dr. Corinna Bruckmann, MSc, Wien, Präsidentin der ÖGP, schließt mit „Plaquekontrolle: Putzen oder spülen?“ an. Sie erläutert die aktuellen S3-Leitlinien zum häuslichen mechanischen und chemischen Biofilmmanagement zur Prävention und Therapie von Gingivitis. Dr. Georg Bach, Fachzahnarzt für Oralchirurgie aus Freiburg im Breisgau, beschäftigt sich ebenfalls mit der neuen PAR-Richtlinie und fasst die wichtigsten Inhalte zusammen.
Parodontale Therapie und Wurzelkaries
„Parodontale Therapie: Mit Stahl, Strahl oder Tablette?“ erörtert Univ.-Prof. Dr. Ines Kapferer-Seebacher, M.Sc., stellvertretende Direktorin der Innsbrucker Universitätsklinik für Zahnersatz und Zahnerhaltung. Sie zeigt, wie die Instrumente der konservativen Parodontaltherapie je nach Behandlungsfall differenziert einzusetzen sind. Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf, Universitätsprofessor i. R., Würzburg, fragt: „Parodontitis: Kann man sich gesund essen?“ und veranschaulicht, warum die Korrektur entzündungsförderlicher Fehlernährung zur Kontrolle parodontaler Erkrankungen essenziell ist. Zum Thema „Prävention der Wurzelkaries – Die neue Herausforderung“ spricht Prof. Dr. Johannes Einwag, Würzburg. Der ehemalige Direktor des Zahnmedizinischen FortbildungsZentrums Stuttgart (ZFZ) erläutert Modifikationen der klassischen Prophylaxestrategien vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Prof. Dr. Wolfgang Buchalla, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Universitätsklinikum Regensburg, schließt den ersten Kongresstag mit einem Vortrag zur noninvasiven und invasiven Therapie der Wurzelkaries ab.
Parodontalchirurgie und Wechselwirkungen
Ass.-Prof. DDr. Gerlinde Durstberger, Fachbereich Zahnerhaltung und Parodontologie der Universitätszahnklinik Wien, referiert am zweiten Kongresstag zu „Chirurgie: Wird es besser mit dem Messer?“ und stellt auch Überlegungen zur Behandlung von Parodontitis Stadium I-III an.
Dr. Paul Schuh, München, demonstriert mit „Mukogingivale Chirurgie um den Zahn und ums Implantat: Think pink!“ einfach zu erlernende Techniken für eine moderne und sichere Bindegewebsentnahme. Paro-Endo-Läsionen sind nicht einfach zu diagnostizieren, auch wenn das DVT dies sehr erleichtert hat. Dr. Josef Diemer, Meckenbeuren, gibt einen systematischen Überblick und stellt die Diagnostik und Therapie an vielen Fallbeispielen dar. Univ.-Prof. Dr. Dr. Johann Müller, Privatzahnarzt aus München, widmet sich der Wechselwirkung zwischen parodontalen Veränderungen und Fehlfunktionen des Kauorgans sowie deren Diagnostik und Therapie.
Periimplantitis und unterstützende Parodontitistherapie
In ihrem Beitrag „Implantate beim Paropatienten: Prävention und Therapie von PI“ befasst sich Priv.-Doz. Dr. Kristina Bertl, PhD MBA MSc, Universitätszahnklinik der Medizinischen Universität Wien, mit Risikofaktoren für eine Periimplantitis. Die Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) ist der Schlüssel für den Langzeiterfolg der Parodontaltherapie. Prof. Dr. Johan Wölber, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie am Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau, fragt: „UPT: Warum und wie oft?“.
Qualitätssicherung und Dokumentation
Die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen in Deutschland prüfen gemäß § 135b Abs. 2 SGB V die Qualität der in der vertragszahnärztlichen Versorgung erbrachten Leistungen durch Stichproben. Dr. Rüdiger Schott, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der KZVB, und Nikolai Schediwy, Rechtsanwalt (Syndikusrechtsanwalt), Geschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereichs Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung der KZVB, erklären den Ablauf und verdeutlichen, worauf es dabei ankommt. Die eazf als Fortbildungsakademie der BLZK unterstützt die Organisation und Programmplanung. Parallel zum Kongress findet im Tagungshotel The Westin Grand München eine Dentalausstellung statt.
Veranstaltungsübersicht
Festakt
Eröffnet wird der Bayerische Zahnärztetag traditionsgemäß am Vorabend des wissenschaftlichen Programms mit einem Festakt. Pandemie-bedingt wurde die Anzahl der geladenen Gäste aus Politik, Standespolitik, Wissenschaft und Gesundheitswesen, die am Donnerstag, 21. Oktober 2021, zusammenkommen, den Maßgaben des Infektionsschutzes angepasst.
Festredner ist Prof. Dr. Paul U. Unschuld, MPH, Direktor des Instituts für Chinesische Lebenswissenschaften der Charité – Universitätsmedizin Berlin. In seinem Vortrag „Chinas Trauma – Chinas Stärke. Über die Zusammenhänge von Politik und Medizin“ veranschaulicht er am Beispiel des „Reichs der Mitte“, wie eng Vorstellungen von Gesundheit und Kranksein mit gesellschaftlicher Ordnung und Krise verknüpft sind.
Kongress
Das wissenschaftliche Programm für Zahnärzte bietet zeitgemäße Parodontologie aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Schwerpunkte liegen bei Prävention, Therapie und Nachsorge der Parodontitis. Dabei werden die Herausforderungen bei Implantaten und Wurzelkaries ebenso erörtert wie die neuen Richtlinien zur Parodontitisbehandlung. Darüber hinaus vermittelt das zweitägige Programm einen Überblick zu Qualitätssicherung, Dokumentation und den Service- Angeboten der KZVB. Auch die Aktualisierung der Röntgenfachkunde für Zahnärzte ist wieder möglich. Um die Hygiene- und Abstandsregeln einhalten zu können, wird der Kongress Zahnärzte auf dem Hauptpodium präsentiert und in drei Säle im Tagungshotel als Live-Stream übertragen. Die eintägige Fortbildung für das Praxispersonal veranstaltet in diesem Jahr die eazf, die Fortbildungsakademie der BLZK. Sie findet am ersten Kongresstag parallel im Haus der Bayerischen Zahnärzte in München statt.
Prof. Dieter Schlegel Wissenschaftspreis des VFwZ
Für herausragende zahnmedizinische Dissertationen an bayerischen Hochschulen vergibt der Verein zur Förderung der wissenschaftlichen Zahnheilkunde in Bayern e.V. (VFwZ) den Prof. Dieter Schlegel Wissenschaftspreis. Die diesjährige Preisträgerin kommt von der Universität Regensburg und wird während des wissenschaftlichen Programms für Zahnärzte am ersten Kongresstag geehrt.
Dentalausstellung und gemeinsamer Messeauftritt
Neben dem Kongress für Zahnärzte läuft im Tagungshotel eine Dentalausstellung. Die BLZK und die KZVB präsentieren sich wieder unter dem gemeinsamen Logo „Die bayerischen Zahnärzte“ mit einem Messestand.
Infolge der Corona-Pandemie können sich einzelne Programminhalte verändern. Der aktuelle Stand sowie Informationen zur Online-Teilnahme sind jederzeit abrufbar unter www.bayerischer-zahnaerztetag.de und www.blzk.de/zahnaerztetag