35. DGZ-Jahrestagung: Schonung von Zahngewebe als Dauertrend
DGZ-Präsident Professor Rainer Haak (Leipzig) begrüßte zusammen mit Tagungspräsidentin Professor Annette Wiegand (Göttingen) die Teilnehmer vor Ort und an den Bildschirmen, erfreut eine Veranstaltung (auch) in Präsenz anbieten zu können. Ihnen und allen Organisatoren hat das Kongress-Konzept als Hybridveranstaltung mit 2G ++ vor Ort (geimpft, genesen und zusätzlich getestet mit Mund-Nasen-Schutz) im Vorfeld viel Planungsarbeit abverlangt.
Substanz-Schonung und Minimalinvasivität aktueller denn je
Die DGZ und ihre Verbundgesellschaften DGPZM (Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin) und DGR²Z (Deutschen Gesellschaft für Restaurative und Regenerative Zahnerhaltung) stellten mit dem diesjährigen Programm: „Zahnerhaltung 2030: Unsicherheiten – Chancen – neue Wege“ zukunftsweisende minimalinvasive und substanzschonende Konzepte vor. Das Postulat die restaurative Spirale “drill-and-fill-restorative-death-spiral” möglichst zu vermeiden oder so lange wie möglich hinauszuzögern klang in vielen Hauptvorträgen an. So haben sich beispielsweise Reparaturen von Füllungen oder indirekten Restaurationen inzwischen als Lege-Artis-Therapie etabliert.
Mehr Vertrauen in die Regenerationsfähigkeit der Pulpa
Dem „Organ Pulpa“ traut die Forschung heute viel mehr Regenerationsleistung als früher zu, insbesondere, wenn es sich um jugendliche Zähne handelt. So ist es nach neuestem Forschungsstand wichtiger denn je, eine Pulpaexposition möglichst zu vermeiden und eher eine selektive Kariesexkavation vorzunehmen. Bei einer Pulpaexposition stehen heute Kalziumsilikatzemente zur Verfügung, die recht zuverlässig eine Dentinneubildung induzieren können. Schließlich gibt es im Bereich der Endodontie aktuelle Konzepte der Pulparegeneration nach Pulpanekrose, die am jugendlichen Zahn auf einen Abschluss des Wurzelwachstums hoffen lassen.
Eine Zahnmedizin angepasst an den Zustand älterer Menschen
Im Hinblick auf eine immer älter werdende Bevölkerung ist es im Sinne der Zahnerhaltung durchaus legitim, auf eine weniger technisierte Zahnheilkunde zu setzen und lieber mit einfachen Mitteln – angepasst an die Konstitution von alten und pflegebedürftigen Menschen – zu arbeiten. Dazu zählen das Arretieren von Karies, der Einsatz hochfluorid-haltiger Zahnpasten und Lacke oder die „palliative Restauration“, bei der beispielsweise Wurzelreste einfach nur abgedeckt werden, um bettlägerigen Menschen eine Extraktion oder Osteotomie zu ersparen.
Therapiekonzepte vulnerabler Gruppen wichtiger Teil des Kongresses
Die beiden Partnergesellschaften des diesjährigen Kongresses, die DGZMB (Deutschen Gesellschaft Zahnmedizin für Menschen mit Behinderung oder besonderem medizinischen Unterstützungsbedarf, vormals AG ZMB) und die DGDH (Deutsche Gesellschaft für Dentalhygieniker/innen) hielten für die Teilnehmern ebenfalls ein interessantes Programm bereit. Die DGZMB informierte mit einer eigenen Vortragsreihe, wie bei vulnerablen Gruppen eine adäquate Zahnheilkunde aussehen kann. Die DGDH bereicherte den Kongress mit Vorträgen für das gesamte zahnmedizinische Behandlungsteam.
36. DGZ-Tagung vom 22. – 24. September 2022 in Würzburg – Save the date
Im nächsten Jahr wird die DGZ zum Thema „Ästhetik ohne Kronen“ vom 22. – 24. September 2022 in Würzburg tagen. Kongresspartner werden neben der DGPZM und der DGR²Z als Verbundgesellschaften der DGZ erneut die DGZMB sowie die DGDH sein. Informationen finden Sie auch unter www.dgz-kongress.de(link is external).